Wiesbaden: Fahrermangel schränkt ÖPNV stark ein

Die hessische Landeshauptstadt zieht die Reißleine – weil nach Angaben des Verkehrsunternehmens ESWE Verkehr aufgrund des bundesweiten Fachkräftemangels derzeit täglich etwa 50 Busfahrer fehlen, sind ab 5. September alle Linien auch unter der Woche nach dem Samstagsfahrplan unterwegs.

Derzeit fehlen dem städtischen Verkehrsbetreiber ESWE Verkehr nach eigenen Angaben rund 50 Busfahrerinnen und -fahrer täglich, um den Regelbetrieb aufrecht erhalten zu können. (Foto. ESWE Verkehr)
Derzeit fehlen dem städtischen Verkehrsbetreiber ESWE Verkehr nach eigenen Angaben rund 50 Busfahrerinnen und -fahrer täglich, um den Regelbetrieb aufrecht erhalten zu können. (Foto. ESWE Verkehr)
Martina Weyh

Der Fachkräftemangel im ÖPNV macht auch vor der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden nicht Halt. Derzeit fehlen dem städtischen Verkehrsbetreiber ESWE Verkehr nach eigenen Angaben rund 50 Busfahrerinnen und -fahrer täglich, um den Regelbetrieb aufrecht erhalten zu können – das hatte bereits in der Vergangenheit zu Fahrausfällen in Wiesbadens Liniennetz und zur Verärgerung der Fahrgäste geführt.

Die derzeit bei ESWE Verkehr angestellten 750 Busfahrerinnen und -fahrer reichen nicht für das volle Fahrplanangebot – auch die hohen Krankenstände wegen Corona haben die Situation zusätzlich angespannt.

Ohne Reduktion kein verlässliches Angebot möglich

Als Konsequenz gilt ab Montag, 5. September bis auf Weiteres auch unter der Woche der Samstagsfahrplan. Die ESWE hofft, mit dieser Maßnahme genug Reservefahrerinnen und -fahrer vorhalten zu können, um gezielt auf Strecken mit hoher Auslastung Zusatzfahrten anzubieten. Das reduzierte Fahrplan-Grundgerüst soll für mehr Planungssicherheit bei den Fahrgästen sorgen – Schülerfahrten sind von den Anpassungen ausgenommen.

„Alle Fahrgäste sollen sicher wissen, dass der Bus, auf den sie sich verlassen, auch wirklich kommt“, so ESWE-Geschäftsführer Jan Görnemann.

Über dem Limit

Die jetzt getroffenen Maßnahmen sollen auch für Entlastung bei der Personalplanung und den Mitarbeitern sorgen, die aufgrund der angespannten Personalsituation seit Monaten über dem Limit arbeiteten.

„Die leider deutliche Fahrplanreduzierung hilft uns dabei, den Druck auf unsere Personalplanung und unser Personal rauszunehmen. Fahrer können endlich Überstunden abbauen oder ihren verdienten Urlaub nehmen. Wir haben als Arbeitgeber die Fürsorgepflicht, unsere Mitarbeiter zu schützen und ihnen wieder Luft zum Atmen zu geben”, erläutert der Geschäftsbereichsleiter Busbetrieb, Martin Pächer.

Tagesaktuelle Informationen erhalten die Fahrgäste des Wiesbadener Verkehrsunternehmens über die RMV-App oder die RMV-Fahrplanauskunft auf eswe-verkehr.de.

Wie lange das Fahrplanangebot reduziert werden muss, ist derzeit noch nicht absehbar, heißt es von ESWE Verkehr. Der Verkehrsbetreiber arbeitet nach eigenen Aussagen intensiv daran, neues Fahrpersonal zu gewinnen.

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