VLP: Zügiger Ausbau der Stromerflotte im ländlichen Raum

Insgesamt 45 Stromer aus der Daimlerschmiede hatte die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) im Südwesten von Mecklenburg-Vorpommern geordert – jetzt sind die letzten 15 ausgeliefert worden und für den Einsatz im ländlichen Raum bestens ausgestattet.

Mit Tempo baut die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) ihre Elektrobusflotte auf und aus - der Landkreis will seinen CO2-Ausstoß bis 2030 auf 55 % reduzieren. (Foto: Daimler)
Mit Tempo baut die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) ihre Elektrobusflotte auf und aus - der Landkreis will seinen CO2-Ausstoß bis 2030 auf 55 % reduzieren. (Foto: Daimler)
Martina Weyh

Die Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP) in Mecklenburg-Vorpommern setzt auf den schnellen Aufbau ihrer Elektrobusflotte. Die letzten 15 aus einer Order über insgesamt 45 Mercedes-Benz eCitaros hat das Unternehmen im Südwesten von Mecklenburg-Vorpommern jetzt übernommen ­– eingesetzt werden sollen sie nach Angaben des Unternehmens überwiegend im Regionalverkehr.

Der Landkreis Ludwigsburg-Parchim ist der zweitgrößte Kreis Deutschlands. Hinzu kommt als Verkehrsgebiet das Amt Neuhaus des Landkreises Lüneburg. Die VLP bedient mit rund 200 Omnibussen derzeit 172 Linien. Fast jeder vierte Omnibus wird jetzt durch einen vollelektrisch angetriebenen Bus ersetzt.

Elektrobusflotte funktioniert auch auf dem Land

Das Engagement der VLP und ihrer Partner findet branchenweit Beachtung und Anerkennung. In diesem Jahr nahm Geschäftsführer Stefan Lösel den EBUS-Award 2022 entgegen. Der nationale Umweltpreis im ÖPNV ehrte ihn als „Persönlichkeit der Verkehrsbranche“ im Bereich E-Mobilität „für sein beispielhaftes und ideenreiches Engagement zur Einführung elektrisch angetriebener Busse im ländlichen Raum“, so die Begründung. Die VLP ist das erste Verkehrsunternehmen in Deutschland, dass Busverkehre im ländlichen Raum in großem Umfang auf Elektrobusse umstellt.

Details

Die schwefelgelben Mercedes-Benz-Stromer mit minzgrünen Stoßfängern und Farbstreifen fallen ins Auge. Sie sind mit Feststoffbatterien auf der Basis von Lithium-Eisenphosphat mit einer Gesamtkapazität von 378 kWh ausgestattet, die ohne Nickel, Mangan und Kobalt auskommen.  

Damit kann eine „sehr gute Reichweite von teils mehr als 300 km im Alltagsbetrieb erreicht werden und trotzdem kehren die sie mit einer sicheren Restkapazität von etwa 15 % zurück ins Depot“, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.

Heizung und Kühlung laufen über eine elektrische CO2-Wärmepumpe. Geladen werden kann über zwei Steckeranschlüsse rechts über der Vorderachse sowie im Heck. An zwölf der dreizehn Betriebsstellen werden insgesamt 49 Ladestationen eingerichtet. Der genutzte Strom stammt zu 100 % aus regenerativ erzeugter Energie.

Sicher und komfortabel unterwegs

Die umfangreiche Sicherheitsausstattung umfasst den aktiven Bremsassistenten Preventive Brake Assist, den Abbiege-Assistenten Sideguard Assist und eine Rückfahrkamera. Der Fahrweisen-Assistent Eco Driver Feedback unterstützt eine wirtschaftliche Fahrweise.

Die eCitaros sind mit Inter Star Eco aus eigener Fertigung mit Zweipunkt-Sicherheitsgurten komfortabel bestuhlt. Die Sitze im vorderen Wagenteil sind auf Podesten montiert, die Innenwände mit Nadelvlies verkleidet. WLAN und USB-Steckdosen komplettierten die Ausstattung.

Das Fahrpersonal profitiert u.a. von einem klimatisierten und beheizten Sitz oder einem elektrisch verstellbaren Innenspiegel. Eine Trennscheibe über die gesamte Breite ihrer Kabinentür schützt vor Infektionen.

Die VLP nimmt Dienstleistungen von Omniplus On in Anspruch. Die Einsatzplanung und das komplexe Betriebshof-Management wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Spezialisten des Daimler Buses Kooperationspartners IVU entwickelt.

Der Landkreis Ludwigsburg-Parchim und die VLP nehmen neben ihrem rapide anwachsenden E-Bus-Fuhrpark auch mit ihrem Verkehrsangebot einen Spitzenplatz unter den dünn besiedelten Landkreisen in Deutschland ein. Das Angebot an Verkehrsleistungen hat sich zusammen mit einem flächendeckenden Angebot an Rufbussen in den vergangenen Jahren mehr als versechsfacht – Ergebnis ist ein Stundentakt an 365 Tagen im Jahr für alle Haltestellen im ländlichen Raum.