Fahrpersonalmangel: BVG reduziert Busangebot

Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember sollen Anpassungen für mehr Verlässlichkeit im Berliner Busverkehr sorgen. Mit einem Drei-Punkte-Plan will sich das Verkehrsunternehmen den Herausforderungen von Arbeitsmarktlage und demografischem Wandel stellen.

Mit den ergriffenen Maßnahmen will die BVG „Druck aus dem System nehmen“ – 94 % der Busse sind nicht betroffen und fahren auch nach dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember wie gewohnt. (Foto: BVG/Andreas Suess)
Mit den ergriffenen Maßnahmen will die BVG „Druck aus dem System nehmen“ – 94 % der Busse sind nicht betroffen und fahren auch nach dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember wie gewohnt. (Foto: BVG/Andreas Suess)
Martina Weyh

Für mehr Stabilität und Verlässlichkeit – unter dieser Überschrift stellen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihr Maßnahmenpaket vor, um den Herausforderungen von Arbeitsmarktlage und demografischem Wandel Rechnung zu tragen. Der ausgearbeitete Drei-Punkte-Plan umfasst nach Angaben der Berliner Maßnahmen zum Recruiting ebenso wie zur Bindung von Mitarbeitenden und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Busse und Bahnen im Metropolenverkehr.

Zugleich kündigte die BVG an, dass zum 10. Dezember im Busverkehr Angebotsanpassungen ergriffen werden, die für mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit sorgen sollen. Zuletzt konnte das Verkehrsunternehmen nach eigenen Aussagen „nicht immer die eigenen, hohen Ansprüche erfüllen“.

Der Hauptgrund: Personalmangel

Grund sei vor allem die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt, die nicht nur die gesamte Branche betreffe, sondern weite Teile der Wirtschaft, begründet die BVG die anstehenden Maßnahmen. Erschwerend hinzu kämen aktuell die saisonbedingt höheren Krankmeldungen.

„Wir sorgen dafür, dass sich die Fahrgäste auf uns verlassen können”, sagt BVG-Betriebsvorstand Dr. Rolf Erfurt. „Zugleich nehmen die Maßnahmen Druck aus dem System, und wir können mit unserem Drei-Punkte-Plan wieder in den richtigen Takt kommen. Unseren Fahrgästen danke ich für ihr Verständnis und bitte sie zugleich: Helfen Sie mit! Auch, wenn es in den Fahrzeugen einmal etwas enger wird. Gehen Sie rücksichtsvoll miteinander um.“

94 % des Busangebotes bleibt unverändert

Mit den schon umgesetzten Anpassungen weiche das Angebot beim Bus ab dem 10. Dezember um ca. 6 % vom „Normalfahrplan“ ab – 94 % der Busse fahren weiter wie gewohnt, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung. Auch das Angebot bei Straßenbahnen und U-Bahnen ist laut BVG nicht betroffen.

  • Die Anpassungen werden vor allem außerhalb der Stoßzeiten vorgenommen.
  • Anpassungen wird es vorrangig dort geben, wo das Netz besonders dicht ist.
  • Wo möglich werden auf den betroffenen Linien größere Fahrzeuge eingesetzt.
  • Große Schulstandorte oder Kliniken sollen unverändert gut angebunden sein.
  • Alle mehr als 6.500 Bushaltestellen werden weiterhin im regelmäßigen Takt bedient.

Alle aktuellen Angebotsänderungen sind auf der BVG-Webseite » übersichtlich zusammengestellt. Zudem sind sie ab sofort in den Auskunftssystemen der BVG (u.a. auf BVG.de und in der BVG-App) eingearbeitet.

Der Drei-Punkte-Plan der BVG umfasst folgende Themen und Ziele:

  • Personalgewinnung: Die BVG hat ihre Recruiting-Aktivitäten deutlich hochgefahren. Dazu zählen unter anderem Job-Events auf den Betriebshöfen, „Speed-Dating“-Veranstaltungen und eine „sehr erfolgreiche Kampagne“. Die Maßnahme hätten bereits gut gegriffen – so seien 55 % mehr Nutzerinnen und Nutzer auf der BVG-Karriere-Website von Januar bis Oktober 2023 verzeichnet worden, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum – knapp 500 Busfahrerinnen und Busfahrer wurden 2023 eingestellt. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 630 und damit bei 65 % mehr Einstellungen als 2022.
  • Mitarbeiterbindung: Wesentlich sei, die Arbeitsbedingungen wettbewerbsfähig zu halten. Das betrifft Schichtmodelle ebenso wie Arbeits- und Pausenzeiten und die soziale Infrastruktur.
  • Pünktlichkeit und Verlässlichkeit des Berliner ÖPNV: Gemeinsam mit den Behörden arbeitet die BVG mit Hochdruck daran, Busse und Bahnen im Gesamtverkehr zu beschleunigen und die Rahmenbedingungen für die Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst deutlich zu verbessern.