25 m langer Hess-Stromer auf Wiesbadens Straßen unterwegs
Zwei Wochen lang – bis zum 17. Juni – will sich das Wiesbadener Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr ein Bild davon machen, ob sich der 25 m lange Elektro-Doppelgelenkbus lighTram 25 OPP des Schweizer Busherstellers Hess grundsätzlich für einen Einsatz auf den Straßen der hessischen Landeshauptstatt eignet.
„Wir wollen uns ein möglichst genaues Bild über die konkreten Einsatzmöglichkeiten eines solchen Fahrzeugs in unserem Liniennetz machen“, erläutert der technische Geschäftsführer von ESWE Verkehr, Jan Görnemann. „Der Test erfolgt praxisnah und ergebnisoffen. Unsere Fahrerinnen und Fahrer, unser Betriebsrat sowie unsere Werkstattmitarbeiter werden ebenso involviert wie die städtischen Behörden. So sind beispielsweise das Tiefbauamt und die Straßenverkehrsbehörde ebenfalls mit dabei.“
In Zusammenarbeit mit dem Hersteller Hess wurde der Elektro-Doppelgelenkbus für den zweiwöchigen Praxistest von den Basler Verkehrsbetrieben zur Verfügung gestellt. Der Schweizer Stromer ist nicht nur in seinem Heimatland auf Linie unterwegs, sondern auch im französischen Nantes und in der australischen Stadt Brisbane regulär im Einsatz.
Details
Angetrieben wird das vollständig emissionsfreie Fahrzeug rein elektrisch. Da gleich zwei Achsen des Doppel-Gelenkbusses mitgelenkt werden, ist das Fahrverhalten nahezu identisch mit dem eines normalen 18 oder 19 m langen Gelenkbusses, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.
Im Hess lighTram 25 OPP können insgesamt bis zu 206 Fahrgäste befördert werden, davon 44 auf Sitzplätzen. Zudem gibt es zwei Rollstuhlplätze. Der fünftürige E-Doppelgelenkbus (4 Doppeltüren und eine Einzeltür) ist mit acht Batteriemodulen mit einer Gesamtkapazität von 533 kWh unterwegs und soll – abhängig von klimatischen Bedingungen, Topografie und Anzahl der Fahrgäste – eine Reichweite von bis zu 200 km haben.
Bewährt sich der Einsatz von E-Doppelgelenkbussen, so würden diese ausschließlich auf den im neuen Nahverkehrsplan zu definierenden Hauptachsen eingesetzt werden und könnten mittelfristig eine Alternative zu bisherigen Diesel-Gelenkbussen mit möglichst viel Fahrgastkapazität sein, so die Überlegungen bei der ESWE.
Eine Vorfestlegung auf den Hersteller Hess sei der Praxistest nicht, betont das Wiesbadener Verkehrsunternehmen und hat im Jahreslauf einen weiteren Fahrzeugtest mit einem Bus eines anderen Herstellers in Planung.
Auch wenn die Entscheidung pro E-Doppel-Gelenkbusse ausfällt, wird es ohnedies noch dauern, bis sie im Liniennetz der ESWE Verkehr zum Einsatz kommen könnten – neben den konkreten Planungen für Wiesbaden müsste zunächst ein europaweites Ausschreibungsverfahren durchgeführt werden. Nicht zuletzt werde auch die Frage nach weiteren Betriebshofflächen für das Wiesbadener Verkehrsunternehmen von entscheidender Bedeutung bei der Anschaffung von Doppel-Gelenkbussen sein.
„Unabhängig vom konkreten Bustyp, Wiesbaden braucht dringend mehr Platz für den ÖPNV. Mehr Platz für Fahrgäste in den Bussen, aber auch mehr Platz für die benötigte Infrastruktur, die Abstellung der Fahrzeuge, für längere barrierefreie Haltestellen und so weiter. Nur mit mehr Platz für den ÖPNV werden wir in der Lage sein, den Busverkehr in der Landeshauptstadt weiter auszubauen und somit unseren Beitrag zu Erreichung der Klimaziele zu leisten“, führt Jan Görnemann aus.
Wie schon bei der Präsentation am 6. Juni haben Wiesbadenerinnen und Wiesbadener am 10. Juni eine weitere Chance sich den Hess lighTram 25 OPP genau anzuschauen – dann steht der 25 m lange Stromer von 10 bis 16 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz für interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Kennenlernen bereit. Testfahrten mit Fahrgästen seien aus rechtlichen Gründen jedoch nicht möglich.
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