Münster: Zweite E-Buslinie startet 2020

Mit einer Förderzusage über 1,64 Mio Euro kann die Stadt Münster ihren Weg in die elektromobile Buszukunft weiter fortsetzen.

Wie auf der Linie 14 setzen die Stadtwerke auch bei den neuen Bussen auf den Hersteller VDL. (Foto. Stadtwerke Münster)
Wie auf der Linie 14 setzen die Stadtwerke auch bei den neuen Bussen auf den Hersteller VDL. (Foto. Stadtwerke Münster)
Martina Weyh

Bereits seit vier Jahren setzen die Stadtwerke Münster E-Busse des niederländischen Busherstellers VDL ein, die Linie 14 in der nordrhein-westfälischen Stadt ist bereits über die gesamte Strecke vollständig elektrifiziert. Jetzt geht es weiter: Mit einer Fördersumme von 1,64 Mio. Euro, die aus dem Fördertopf des Ministeriums für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen stammen, bereiten die Stadtwerke die nächste E-Bus-Linie vor.

„Elektrobusse sind in Verbindung mit Ökostrom der richtige Schritt, um den Nahverkehr noch klimafreundlicher zu machen. Daran arbeiten wir bereits seit mehreren Jahren erfolgreich. Der durchaus herausfordernde Einstieg ist gelungen, die Fördergelder ermöglichen es uns nun, eine weitere Linie auf den rein elektrischen Antrieb umzustellen“, erklärt Stefan Grützmacher, Geschäftsführer der Stadtwerke.

Der Plan

Im kommenden Jahr will das Münsteraner Verkehrsunternehmen in einem ersten Schritt auf der 15 km langen Linie 11, die zu den meistgenutzten Buslinien der Stadt gehört, 3,2 Millionen Euro in eine Schnellladestation und vier elektrische Gelenkbusse investieren. 2021 sollen dann sechs weitere Busse und ein zweiter Ladepunkt folgen, um die Linie komplett zu elektrifizieren.

Die Stadtwerke haben sich erneut für E-Busse von VDL entschieden, „sehr zur Freude von Fahrgästen, Anwohnern und übrigens auch der Busfahrerinnen und Busfahrer“, betont der Betriebsleiter der Stadtwerke, Eckhard Schläfke.

Die ersten E-VDLer mit einer Reichweite von rund 150 km sollen im ersten Halbjahr 2020 auf Strecke gehen und während der normalen Wendezeit an der Endhaltestelle regelmäßig mit Ökostrom „nachbetankt“ werden. Die dafür notwendige Ladestation mit der Option eines zweiten Lademastes wird ab Herbst 2019 am Knotenpunkt mehrerer Linien errichtet und könnte in einem zukünftigen Metrobusnetz optimal genutzt werden, kommentiert Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Grützmacher die Planungen.

 „Wenn unsere E-Busse an dezentralen Ladestationen tanken, die sich in das bestehende Netz einbinden lassen, entlasten wir auch die Infrastruktur im zentralen E-Bus-Depot. Dort möchten wir die Busse zukünftig über Nacht mit einer intelligenten Flex-power-Lösung laden, also abhängig von der aktuellen Stromnetzbelastung und damit besonders netzschonend“, erklärt Eckhard Schläfke.

Zukunftsmusik: 100 E-Busse bis 2030

Die Stadtwerke Münster wollen ab 2030 nur noch E-Busse einsetzen und dafür 100 Elektrobusse beschaffen. Ihren Betriebshof bauen sie dafür derzeit um, bis Ende des Jahres sollen in einem ersten Ausbauschritt 24 Flexpower-Ladepunkte für die überwiegend nächtliche Aufladung von 40 Gelenkbussen fertiggestellt werden. Auch hierfür hat das Land NRW rund 1,2 Millionen Euro Fördergelder zur Verfügung gestellt und übernimmt damit den Großteil der Investition von 1,35 Mio. Euro.

Durch die schrittweise Anschaffung von E-Bussen in kleineren Losen profitieren die Stadtwerke in den kommenden Jahren von der rasanten technischen Weiterentwicklung. Neben Bussen mit Nachladung an der Endhaltestelle planen sie für längere Gelenkbuslinien mit Tageseinsätzen von 350 bis 400 km außerdem, Elektrobusse mit einer Brennstoffzelle und Wasserstofftank als Reichweitenverlängerer anzuschaffen. Sie tanken an der bereits vorhandenen Wasserstofftankstelle der Westfalen AG in Amelsbüren. Die ersten beiden Busse befinden sich in Produktion.