Fahrpersonalmangel bereitet NWO-Mitgliedern Sorge

Die Stimmungsumfrage der Verbandes Nordrhein-Westfälischer Busunternehmen bringt es an den Tag – das herrschende Defizit an Busfahrerinnen und -fahrern in den Mitgliedsbetrieben hängt wie ein Damoklesschwert über allen Bereichen.

Die Situation bei den mittelständischen Busunternehmen in Nordrhein-Westfalen, die in der Bustouristik, im Anmietverkehr und im Bereich Tagesfahrten tätig sind, bleibt schwierig – das zeigt die jüngste Umfrage des Branchenverbandes NWO. (Logo: NWO)
Die Situation bei den mittelständischen Busunternehmen in Nordrhein-Westfalen, die in der Bustouristik, im Anmietverkehr und im Bereich Tagesfahrten tätig sind, bleibt schwierig – das zeigt die jüngste Umfrage des Branchenverbandes NWO. (Logo: NWO)
Martina Weyh

Der Verband Nordrhein-Westfälischer Omnibusunternehmen (NWO) hat Anfang November die Stimmungslage bei den rund 420 Mitgliedsbetrieben online abgefragt. Rund 15 % – nach Ansicht des Verbandes eine erfreulich hohe Zahl – der im NWO organisierten Busunternehmen beteiligten sich daran und gaben Auskunft über ihre derzeitige Situation.

Fazit: Die Situation bei den mittelständischen Busunternehmen in Nordrhein-Westfalen, die in der Bustouristik, im Anmietverkehr und im Bereich Tagesfahrten tätig sind, bleibt schwierig.

Zwar bewerteten viele Mitglieder das laufende Geschäft positiv. Und auch der Blick aufs kommende Jahr sei eher optimistisch Dennoch schwebe eine große Sorge über allem: der Fahrpersonalmangel, den 90,6 % der Busunternehmerinnen und -unternehmer als größte Baustelle benannten, dicht gefolgt von der Bürokratie (73,4 %) und der Kostenentwicklung (67,2 %).

 „Unsere Umfrage zeigt ein vielschichtiges Bild mit Sonnenseiten und dem Fahrpersonalmangel als riesigen Schatten“, so Andriana Sakareli, beim NWO zuständig für den Bereich Touristik.

Fehlende Busfahrerinnen und -fahrer sind die größte Baustelle …

Gefragt wurden die Unternehmen nach Angebotskürzungen und -erweiterungen sowie nach den Gründen für Angebotskürzungen im Geschäftsfeld Bustouristik, Anmietverkehr und Tagesfahrten. In allen drei Bereichen haben die NWO-Mitglieder ihr Angebot reduzieren müssen, zwischen mindestens 10 und 50 %. In der Bustouristik liegt der Anteil bei 71,1 %, im Anmietverkehr bei 57,8 % und bei Tagesfahrten bei 43,9 %.

Der Hauptgrund für Angebotskürzungen in den drei Segmenten ist das fehlende Fahrpersonal. Das gaben für den Anmietverkehr 92,1 %, für die Bustouristik 71,4 % und für die Tagesfahrten 57,1 % an.

… dicht gefolgt von der Bürokratie

Aber auch Bürokratie und Bestimmungen im EU-Ausland machen den Unternehmen zu schaffen und hatten Reduktionen zur Folge. Für die Bustouristik sahen 64,3 % in den europäischen Bestimmungen (Maut, Umweltzonen etc.) und 46,4 % in der Bürokratie jeweils den Grund für Angebotskürzungen. Im Bereich Tagesfahrten hat das private Busgewerbe aufgrund des geringen Gewinns (52,4 % ihr Angebot verschlankt.

„Alle spüren den Personalmangel, den Kostendruck und stehen vor der Frage, wie das eigene Unternehmen auch in Zukunft wirtschaftlich fortgeführt werden kann“, erklärt Sakareli.

Zum Ausbau von Angeboten in den drei Geschäftsfeldern ist es zwar auch gekommen. Dennoch bewegt sich dieser auf niedrigem Niveau, bei Tagesfahrten sind das 23,7 %, in der Bustouristik 23,5 %. Einen kleinen Ausreißer stelle der Anmietverkehr mit 39,1 % dar.

„Hier hat die Verknappung von Fahrpersonal und Fahrzeugen etwas mehr zu Buche geschlagen“, erläutert Sakareli.

Wer Personal und Fahrzeuge habe, könne in diesem Segment wachsen und derzeit hohe Preise im Markt erzielen.

Trotz allem – der Ausblick aufs kommende Jahr ist optimistisch

Das vergangene Geschäftsjahr bewerteten die NWO-Mitgliedsunternehmen positiv: 43,8 % gaben laut B an, das Niveau vor Corona erreicht zu haben, 18,8 % lagen sogar deutlich über dem Niveau vor Corona. Für das kommende Geschäftsjahr ist die Unternehmerschaft ebenfalls zuversichtlich: 45,3 % rechnen mit einer gleichbleibenden Nachfrage, und 32,8 % stimmen die derzeitigen Buchungszahlen optimistisch für 2024.

Dass sich nicht alle Tätigkeitsfelder ähnlich gut entwickeln und dass Unternehmen daraus Konsequenzen ziehen, spiegeln aus Sicht des Verbandes die folgenden Zahlen wider: 66,7 % der Befragten planen in den nächsten zwei Jahren, ihr Tagesfahrtengeschäft aufzugeben, bei der Bustouristik sind es 53,3 % und im Anmietverkehr 40 %. Ein anderer Teil der Befragten plant dagegen Angebotserweiterungen im Bereich Anmietverkehr (73,3 % Prozent), im Bereich Tagesfahrten (40 %) und im Bereich Bustouristik (33,3 %).