Das neue Museum „Fabrik der Fäden“ in Plauen, dessen Pforten seit 12. November für Besucherinnen und Besucher weit geöffnet sind, beleuchtet die Geschichte der Textilindustrie im Vogtland in all ihren spannenden historischen und handwerklichen Facetten. Das Projekt wurde mit Fördermitteln des Bundes und des Landes Sachsen realisiert.
Der neue museale Erlebnisort in der ehemaligen Kattundruckerei „Weißbachsches Haus“ soll nicht nur einen positiven Beitrag für die Tourismuswirtschaft der Spitzenstadt leisten und ein Forum für Fachbesucher darstellen, sondern auch als Ort dienen, an dem die Menschen aus Plauen und Umgebung erleben können, wie eng die Region von der Textilindustrie geprägt wurde. Dazu werden auch Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Branche gegeben, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.
„Die Eröffnung der „Fabrik der Fäden“ ist von großer Bedeutung für die Stadt Plauen, das Vogtland aber auch für das Land Sachsen ist es ein weiterer Meilenstein in der Kulturlandschaft. Heute wird nicht nur ein Museum eröffnet und einem Industriedenkmal neues Leben eingehaucht, sondern auch ein Ort geschaffen, der heranwachsenden Generationen der Region hilft, ihre Identität, ihre Heimat zu begreifen, in dem es Kultur- und Wirtschaftsgeschichte Plauens und des Vogtlandes vermittelt. Darüber hinaus wird das Weisbachsche Haus ein neuer touristischer Anziehungspunkt in Sachsen für Besucher aus aller Welt“, so Staatsministerin Barbara Klepsch.
Geschichte interaktiv erleben
Mit der Sanierung des Weisbachschen Hauses ist es gelungen, eines der ältesten Manufakturgebäude Europas wieder instand zu setzen – die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Vogtlandmuseums unter der Leitung des Fachdirektors Dr. Martin Salesch erarbeiteten ein inhaltliches Konzept, das vom estnischen Büro KOKO architects in eine moderne Ausstellung umgesetzt wurde.
Dabei war es den Gestaltern wichtig, den regionalen Bezug herauszustellen und auch die Menschen und Geschichten hinter den Exponaten zu würdigen. Es war der künstlerische, technische oder organisatorische Einfallsreichtum der Vogtländer, der den weltweiten Erfolg heimischer Produkte auch in Krisenzeiten ermöglichte. Dafür stehen Exponate wie der VOMAG-Zahnautomat, der die Automatisierung der Stickmaschinen erst ermöglichte. Auch die modernen Lehrpläne der Textilgewerbeschule oder die Vertreterkoffer der international tätigen Verkäufer stehen dafür.
Plauener Spitze als gestaltendes Verbindungselement
Hinter der denkmalgeschützten Fassade erwartet die Besucher eine innovative und interaktive Ausstellung. Im Erdgeschoss sind Kassenbereich und Garderobe auf die Ausstellung abgestimmt. Die filigranen Muster der Plauener Spitze ziehen sich als Gestaltungselement durch alle Räume. Das große Forum im Erdgeschoss stimmt den Besucher auf die Textilindustrie ein.
Neben verschiedenen Näh- und Stickmaschinen, die die Technologie der Textilherstellung charakterisieren, wird das Herzstück des Raumes ein LED-Fußboden sein, dessen Beleuchtung von den Besuchern selbst beeinflusst werden kann.
Auf drei Ebenen können die Besucher die vielfältigen Facetten der vogtländischen Textilindustrie mit all ihren Glanzpunkten, aber auch ihren Schattenseiten erleben. Im Fokus stehen die interessantesten Exponate aus den reichen Sammlungsbeständen des Museums. Darüber hinaus wird die thematische Vielfalt durch zahlreiche interaktive Stationen präsentiert. Spielerische Elemente und effektvolle Rauminszenierungen runden das museale Bild ab.
Plauener Spitze in eigenem Raum gewürdigt
Ein eigener großer Ausstellungsraum würdigt die Bedeutung der weltberühmten Plauener Spitze und zeigt die Entwicklung dieser wandlungsfähigen textilen Kunst. Die Besucher erfahren spannend und unterhaltsam aufbereitet alles Wissenswerte über die zugehörigen Technologien, die sowohl die mechanische wie die handwerkliche Raffinesse der Textilindustrie deutlich machen.
Alle Infos zum Museum, Öffnungszeiten, Führungen und Preisen unter https://www.fabrik-der-faeden.de/
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