Mercedes-Benz-Museum: Ausflug in vergangene Buszeiten

Was aus einem Bus alles werden kann, z.B. ein mobiles Postamt – das umgebaute Mercedes-Benz-Omnibusmodell O 10000 aus dem Jahr 1938 war bis in die 1970er-Jahre im Nachbarland Österreich in unterschiedlichen Funktionen im Einsatz.

Der 14 m lange O 10000 wurde von 1937 bis 1941 als Stadt- und Fernverkehrsomnibus gebaut. 386 Fahrzeuge liefen insgesamt vom Band. Das ausgestellte Modell, Baujahr 1938, diente der Österreichischen Post nach dem Zweiten Weltkrieg als Paketwagen auf der Strecke Salzburg-Wien. Später wurde es zum mobilen Postamt umgebaut. (Foto: Mercedes-Benz-Museum)
Der 14 m lange O 10000 wurde von 1937 bis 1941 als Stadt- und Fernverkehrsomnibus gebaut. 386 Fahrzeuge liefen insgesamt vom Band. Das ausgestellte Modell, Baujahr 1938, diente der Österreichischen Post nach dem Zweiten Weltkrieg als Paketwagen auf der Strecke Salzburg-Wien. Später wurde es zum mobilen Postamt umgebaut. (Foto: Mercedes-Benz-Museum)
Martina Weyh

Der O 10000 ist der größte Omnibus, den Mercedes-Benz nach eigenen Angaben in den 1930er-Jahren gebaut hat. Als Stadt- oder Fernverkehrsomnibus wurde er in den Mercedes-Benz-Werken Gaggenau und Sindelfingen gefertigt. Das zu einem mobilen Postamt umgebaute Modell, Baujahr 1938, kann bei einem Besuch im Stuttgarter Mercedes-Benz-Museum in Raum Collection 2: Galerie der Lasten bewundert werden.

Geschichte

In Deutschland und Österreich wurden die bis zu 65 km/h schnellen und rund 14 m langen O 10000 auch von der Post im Linienfernverkehr eingesetzt – als sogenannte „Kraftpost“. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute die Österreichische Post den großzügig dimensionierten Bus erstmals um – danach verkehrt er als Paketwagen in den typischen Postfarben schwarz und gelb auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg. Durch einen weiteren Umbau – vermutlich in den 1960er-Jahren – entsteht das mobile Postamt, dass bis Ende der 1970er-Jahre bei Veranstaltungen wie den Salzburger Festspielen oder als Behelfspostamt seine Schalter öffnet.

Der Sechszylinder-Dieselmotor OM 57 der von 1937 bis 1041 gebaut wurde, liefert 110 kW (150 PS) aus 11.197 cm³ Hubraum. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 65 km/h. Das Aggregat befindet sich unter der lang gestreckten Haube des Fahrzeugs. Auf der vorderen Stoßstange sind zwei Peilstege mit runden Rückspiegeln angebracht, die das Rangieren des schweren und langen Omnibusses erleichtern sollten.