Zwei Giganten ihrer Zeit – zwei große Wiener Ausstellungen

Ab Herbst bzw. Winter locken zwei ganz besondere Sonderschauen in die österreichische Hauptstadt.

Zwei großen Künstlern widmen sich zwei Wiener Ausstellungshäuser ab Herbst: links Rembrandt Harmenszoon van Rijn – „Selbstporträt mit zwei Kreisen“ (1665-1669, Kenwood House, London), rechts Johann Strauß (Sohn) – Fotografie von Fritz Luckhardt aus dem Jahr 1899. (Fotos: www.rijksmuseum.nl, Wikipedia, Montage HUSS-VERLAG GmbH)
Zwei großen Künstlern widmen sich zwei Wiener Ausstellungshäuser ab Herbst: links Rembrandt Harmenszoon van Rijn – „Selbstporträt mit zwei Kreisen“ (1665-1669, Kenwood House, London), rechts Johann Strauß (Sohn) – Fotografie von Fritz Luckhardt aus dem Jahr 1899. (Fotos: www.rijksmuseum.nl, Wikipedia, Montage HUSS-VERLAG GmbH)
Claus Bünnagel

Zwei ganz besondere Sonderschauen bilden die Höhepunkte der Wiener Museumslandschaft ab Herbst bzw. Winter im Kunsthistorischen Museum und im Theatermuseum.

Rembrandt – Hoogstraten. Farbe und Illusion (8.10.2024 bis 12.12025)

Erstmals präsentiert das Kunsthistorische Museum Wien vom 8. Okobter 2024 bis 12. Januar 2025 mit „Rembrandt – Hoogstraten. Farbe und Illusion“ eine Ausstellung zum bedeutenden Barockmaler Rembrandt. Noch nie zuvor konnte in Österreich eine derartige Fülle an internationalen Leihgaben des Meisters bewundert werden. Seine kraftvolle Kunst hinterließ einen nachhaltigen Eindruck auf seinen begnadeten Schüler Samuel van Hoogstraten. Das faszinierende Zusammenspiel zwischen Rembrandt und Hoogstraten wird auf einzigartige Weise zur Schau gestellt: So haben die Besucher Rembrandt noch nie gesehen. Sie entdecken auf ihrem Rundgang durchs Museum rund sechzig Gemälde und Zeichnungen und tauchen ein in die niederländische Barockmalerei – ein kulturelles Highlight des Jahres 2024.

Rembrandts Schaffen, seine Themen, seine ausgeklügelten Kompositionen und Maltechniken wurden von Hoogstraten adaptiert und weiterentwickelt. Im Fokus der Ausstellung stehen dabei die eindrucksvolle Wirkung der Farbe und die erstaunlichen illusionistischen Techniken, mit denen Rembrandt und Hoogstraten damals wie heute zu faszinieren vermögen. Die Vielfalt der Meisterwerke gibt nicht nur einen Einblick in die niederländische Barockmalerei, sondern beleuchtet auch die gemeinsame Faszination Rembrandts und Hoogstratens für illusionistische Täuschung und virtuelle Realität.

Celebrating Johann Strauss – Die Austellung (4.12.2024 bis 23.6.2025)

Anlässlich des 200. Geburtstags von Johann Strauss Sohn (1825-1899) widmet das Theatermuseum in Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus seine große Jahresausstellung vom 4. Dezember 2024 bis 23. Juni 2025 dem bewegten Leben und Werk des weltberühmten Komponisten. Erstmals werden mit „Celebrating Johann Strauss – Die Austellung“ Exponate aus dem schriftlichen Nachlass, darunter die Originalpartitur zur Operette „Die Fledermaus“, in Verbindung mit originalen Objekten zu Aufführungen seiner Bühnenwerke gezeigt. Dadurch wird eine reizvolle Kombination aus dem musikalischen Schaffen des Künstlers und der Umsetzung auf der Bühne geschaffen. Darüber hinaus werden theaterhistorische und politische Zusammenhänge veranschaulicht.

Johann Strauss war ein Superstar seiner Zeit. Im Bereich der Tanzmusik schaffte er eine Weiterentwicklung hin zur anspruchsvollen Konzertmusik. Als Dirigent und Vorgeiger „Schani Strauss“ riss er sein Publikum zu Begeisterungsstürmen hin. Ausgedehnte Tourneen führten ihn von Europa bis nach Russland und in die USA. Darüber hinaus war er geschäftstüchtig und ein Organisationstalent, das auch seine Brüder Josef und Eduard geschickt für das Family Business einsetzte, während seine Ehefrauen im Hintergrund die Termine und Finanzen überwachten. Er engagierte Künstler wie die Sängerin und erste Direktorin des Theaters an der Wien, Marie Geistinger, sowie den Bühnenstar Alexander Girardi, die Garanten für den Erfolg seiner Operetten waren.

Die Ausstellung beleuchtet den äußerst strapaziösen Lebenswandel von Johann Strauss, seine Beziehungen zu den Eltern und Brüdern, der sogenannten „Firma“, zu seinen drei Ehefrauen und seinen Liebesabenteuern in Russland. Außerdem fokussiert sich die Schau neben seiner Tanz- und Marschmusik auf seinen Walzer für die Welt „An der schönen blauen Donau“ und seine Bühnenwerke, speziell auf „Die Fledermaus“.

Der Komponist schuf über 500 Werke der Tanz- und Konzertmusik sowie 16 Bühnenwerke, denen man bis heute nicht nur im Konzertsaal, sondern auch im Alltag begegnet — vom Neujahrskonzert im Goldenen Musikvereinssaal über Film und Werbung bis zur Willkommensmusik bei der Landung in Wien. Das Phänomen Johann Strauss ist bis heute aktuell.