Bis 17. November 2024 zeigt das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden (DHMD) die große Schau „VEB Museum. Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR“. Im Mittelpunkt dabei: Was war das für ein Museum, an das sich viele Ostdeutsche bis heute erinnern können? Welche Themen haben dieses 1912 gegründete Traditionshaus so attraktiv gemacht? Und was kann seine DDR-Geschichte über die Gesellschaft und Arbeitswelt eines Staates erzählen, den es nicht mehr gibt?
Vielschichtiges Profil
Erstmals behandelt eine Sonderausstellung diesen Abschnitt der Museumsgeschichte – von der frühen Nachkriegszeit bis zur Neuausrichtung des Hauses in den 1990er-Jahren. Dabei steht das vielschichtige Profil des Museums im Mittelpunkt, das für seine DDR-Phase charakteristisch war: Als staatliches „Institut für Gesundheitserziehung“ war es nämlich nicht nur ein gut besuchter Ausstellungsort, sondern gleichzeitig ein Produktionsbetrieb für anatomische Modelle sowie andere medizinische Lehr- und Aufklärungsmittel und nicht zuletzt auch ein „Klubhaus“, in dem zahlreiche kulturelle Veranstaltungen für und mit seinen Beschäftigten stattfanden.
Die Themen
Die Ausstellung zeigt zunächst, wie das Museum mit seinem Produktionsbetrieb während des Kalten Krieges in die internationalen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen der DDR eingebunden war. Sie greift dabei auch aktuelle postkoloniale Perspektiven auf und fragt nach Migrationsgeschichten unter sozialistischen Bedingungen. Anschließend stellt sie das Staatsverständnis, die Machtstrukturen und autoritären Mittel zur Diskussion, mit denen die propagierte sozialistische Gesundheitspolitik verwirklicht werden sollte.
Die Ausstellung erzählt weiterhin, unter welchen Bedingungen die weltweit exportierten Produkte hergestellt worden sind, und sie erinnert schließlich an die vielfältigen sozialen und kulturellen Aktivitäten innerhalb des Museums, wie sie für die sozialistische Gesellschaft prägend waren.
Generationsübergreifendes Gespräch
Alltags- und Diktaturerfahrung in der DDR stehen heute in Ost und West erneut im Mittelpunkt gesellschaftlicher Debatten. Mit dem Rückblick in den Mikrokosmos des Dresdner Museums ermöglicht die Ausstellung ein generationsübergreifendes Gespräch über das Leben im sozialistischen deutschen Staat und über den Systemwechsel nach 1989. Die Ausstellung richtet sich gleichermaßen an ein Publikum mit ostdeutscher Sozialisation wie an Besucher, denen die DDR aus eigenem Erleben nicht vertraut ist. Sie bietet unterschiedlichen Erinnerungen und aktuellen Kontroversen eine öffentliche Bühne und stellt auf diese Weise gängige Vorstellungen vom Leben in der DDR zur Diskussion. Zahlreiche Video-Interviews mit Zeitzeugen ergänzen die Ausstellung um individuelle Perspektiven auf ein wichtiges Kapitel der Museums- und Zeitgeschichte.
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Impressionen aus der DDR-Episode des Deutsche Hygiene-Museums in Dresden und aus der Sonderausstellung. (Foto: Deutsches Hygiene-Museum)
Die Ausstellung im Überblick
- Netzwerke: Die Wanderausstellungen und Lehrmittel des Deutschen Hygiene-Museums wurden weltweit vertrieben und erwirtschafteten für die DDR Devisen in erheblicher Größenordnung. Die umfangreiche Produktpalette, die Besuche von Delegationen aus aller Welt und die Aktivitäten der „Reisekader“ des Museums werden vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Außenpolitik der DDR behandelt. Mit einem Exkurs über Vertragsarbeiter in Dresden und Studierende aus befreundeten Ländern werden ostdeutsche Migrationsgeschichten sichtbar, die bis in die Gegenwart reichen.
- Macht: Die Leitungsstrukturen und Hierarchien im DHMD waren von den politischen Machtkonstellationen in der DDR geprägt. Wie groß war der Einfluss der SED? Inwieweit gab es Schnittstellen zwischen dem Museum und dem Ministerium für Staatssicherheit? Wo verliefen Grenzen und welche Freiräume konnten genutzt werden? Anhand ausgewählter Ausstellungen und Veranstaltungen wird die Auseinandersetzung mit den kulturellen und wissenschaftlichen Traditionen in unterschiedlichen Phasen der DDR in den Blick genommen. Am Beispiel der Umweltverschmutzung zeigt die Ausstellung, wie das DHMD Themen aus politischen Gründen fallen ließ, die dann außerhalb des Museums mit großem zivilgesellschaftlichem Engagement behandelt wurden. Schließlich wird auch die ausgeprägte Improvisations- und Reparaturkultur in der DDR in den Blick genommen, mit der angesichts der verbreiteten Materialknappheit nicht nur der Betrieb des DHMD am Laufen gehalten werden konnte.
- Produktion: In einer Art „Werksbesichtigung“ lässt die Ausstellung die Produktionsbedingungen und die Arbeiten in den Ateliers des Museums lebendig werden. Mit welchen Ressourcen wurden hier welche Produkte entwickelt und seriell hergestellt? Was prägte die sozialistische Arbeitskultur? Welchen gesellschaftlichen Stellenwert hatte die Qualität der Produkte? Die Ausstellung erläutert Prozesse, Materialien und Wissen der verschiedenen Gewerke und stellt einige der damaligen Beschäftigten vor. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verflechtung des Museums mit anderen Volkseigenen Betrieben und der Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und künstlerischen Institutionen.
- Klubhaus: Größere Produktionsbetriebe der DDR verfügten über ein eigenes Veranstaltungshaus für ihre Belegschaft, deren Familien und andere Interessierte. Ein solches „Klubhaus“ bestand aus Veranstaltungssälen, kleineren Klubräumen, Gaststätte und Garderobe. Ein vergleichbares Raumprogramm war auch im damaligen DHMD vorhanden. In diesen Räumlichkeiten wurden nicht nur staatstragende Veranstaltungen abgehalten oder Gesundheitsaufklärungskampagnen vorgestellt, hier fanden auch die unterschiedlichsten kulturellen und geselligen Unternehmungen statt. Über diese Aktivitäten im DHMD hinaus lässt die Ausstellung auch die eigensinnige Klubkultur der DDR Revue passieren und erinnert an einige der prägenden Kulturereignisse im Dresden der 1980er Jahre.
- Epilog: Die Folgen der Wiedervereinigung schnitten auch tief in die Lebensläufe vieler Beschäftigten des DHMD ein. Mit der Auflösung der Produktion und Schließung verschiedener Abteilungen stand kurzzeitig sogar das Weiterbestehen des Museums in Frage. In der Zusammenarbeit erfahrener und neuer Mitarbeiter konnte der Ausstellungsbereich neu ausgerichtet und die Grundlage für die erfolgreiche weitere Entwicklung des Hauses gelegt werden.
- Katalog: „VEB Museum. Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR“. Herausgegeben von Sandra Mühlenberend und Susanne Wernsing für das Deutsche Hygiene-Museum, Wallstein Verlag, Göttingen 2024, ca. 208 Seiten, 20 Euro. Der Katalog enthält Texte und Abbildungen zu ausgewählten Ausstellungsexponaten und Gastbeiträge von Felix Axster, Mathias Berek, Christoph Bernhardt, Wolfgang Engler, Young-Sun Hong, Annette Schumann sowie Zitate von Zeitzeugen aus dem begleitenden Interviewprojekt.
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