ÖPNV: Nachts fährt die Angst mit

Im Rahmen der Studie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (SKiD), wurden mehr als 45.000 Menschen um den Jahreswechsel von 2019 auf 2020 zu Erlebnissen mit Kriminalität und ihrem Sicherheitsgefühl befragt.

(Foto: pixabay)
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Martina Weyh

Wie ist es um Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD) bestellt? Für mehr Klarheit sorgt jetzt die gleichnamige Studie, die im Auftrag des Bundeskriminalamtes und der Polizeien der Länder erstellt wurde – ein Teilbereich befasst sich auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Die Ergebnisse wurden jüngst (8. November) von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und dem Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch in Berlin vorgestellt.

Zur Studie

122.667 Bürgerinnen und Bürger wurden Anfang November 2020 eingeladen, an der SKiD-Befragung teilzunehmen. Der Fragebogen, der in mehreren Fragen zur Verfügung stand, konnte wahlweise postalisch in Papierform oder online ausgefüllt werden. Insgesamt nahmen 46.813 Personen an den Interviews teil, davon waren 45.351 auswertbar.

Die Ergebnisse sind repräsentativ für die in Privathaushalten lebende Wohnbevölkerung ab 16 Jahren in Deutschland. Die Studie ist auf eine regelmäßige Wiederholung angelegt, um zukünftig Veränderungen und Trends identifizieren zu können. Die aktuelle Untersuchung markiert den Beginn dieser Reihe.

Nachts allein in Bus und Bahn macht Angst

Ein Teilbereich der SKiD-Studie befasste sich unter den Überschriften „Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht“ und „Schutz und Vermeidungsverhalten“ auch mit der Situation im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).

Das traurige Fazit: Weniger als die Hälfte der Bevölkerung (46 %) fühlt sich nachts in öffentlichen Verkehrsmitteln sicher. Unter Frauen ist dieser Anteil (33 %) deutlich geringer als unter Männern (60 %). Personen mit einem Migrationshintergrund aus der Türkei oder Polen sind stärker besorgt, Opfer von Kriminalität zu werden, als Personen ohne Migrationshintergrund.

Um sich vor Kriminalität zu schützen, meidet ein Großteil der Bevölkerung nachts bestimmte Orte (44 %) oder die Nutzung des ÖPNV (37 %) – dies gilt insbesondere für Frauen (58 % bzw. 52 %).

Zum Schutz vor Kriminalität tragen 1,5 % der Bevölkerung ab 16 Jahren häufig oder sehr oft ein Messer und 3,8 % Reizgas bei sich. In absoluten Zahlen bedeutet dies einen erheblichen Bewaffnungsgrad.

Die komplette SKiD-Studie kann hier » heruntergeladen werden.