Holibri soll regionale Marke werden

Der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) will den On-Demand-Dienst zu einer regionalen Marke des ÖPNV aufbauen.

Wollen Holibri zur regionalen Marke machen: v.l. nph-Verbandsvorsteher Christoph Rüther, nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann und nph-Verkehrsplaner Pascal Wollnitza. (Foto: Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter)
Wollen Holibri zur regionalen Marke machen: v.l. nph-Verbandsvorsteher Christoph Rüther, nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann und nph-Verkehrsplaner Pascal Wollnitza. (Foto: Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter)
Franziska Neuner

Der Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) will das in Höxter gestartete On-Demand-Angebot Holibri zur regionalen Marke machen und auf weitere Kommunen übertragen.

„In den vergangenen Monaten haben wir intensiv an dem Profil und den zukünftigen Aufgaben des nph gearbeitet. Es ist eindeutig, dass wir mit den ÖPNV-Konzepten der Vergangenheit die Zukunft nicht gewinnen können. Statt starrer Fahrpläne und großer Busse brauchen wir immer häufiger flexible Lösungen mit kleineren Einheiten. Die möglichst passgenauen Angebote wollen wir darüber hinaus stärker auf Basis valider Nutzerzahlen erarbeiten“, erläutert Landrat Christoph Rüther, die Herausforderungen für den ÖPNV im ländlichen Raum.

Fahrgastzahl verdoppelt

Bei dem bereits etablierten Holibri Höxter handelt es sich um einen Flächenbetrieb. Dieses System bietet den Fahrgästen maximale Flexibilität, denn sie können jederzeit nach Bedarf und ohne festen Fahrplan eine Fahrt buchen. Seit dem Betriebsstart des Holibri Höxter im Dezember 2021 hat sich die Anzahl der monatlichen Fahrgäste im Vergleich zum bisherigen Linienverkehr mehr als verdoppelt. Mittlerweile verzeichnet der Holibri insgesamt rund 145.000 Fahrgäste bei etwa 115.000 Fahrten.

Nahverkehrsverbund: zeitgemäßes Angebot

Für die neuen Aufgaben hat der Nahverkehrsverbund bereits erste Lösungen erarbeitet.

„Hier zahlt sich aus, dass wir uns im nph seit längerer Zeit mit einer Umkehr unserer Rolle beschäftigen. Wir wollen als enger Partner der Kommunen raus aus dem reinen Verwaltungsmodus und die Städte und Gemeinden in unserer Heimat als kreativer Gestalter eines zeitgemäßen ÖPNV-Angebots unterstützen“, führt Rüther aus.

Gefragt: Bedarfslinienverkehr und Sektorbetrieb

In der Stadt Willebadessen ist der Holibri als Bedarfslinienverkehr konzipiert. Dabei kündigen die Fahrgäste eine Fahrt mindestens 60 Minuten vor der gewünschten Abfahrt an. Seit August 2023 ist die Nachfrage nach dem bedarfsgerechten Verkehrsangebot stetig gestiegen. Dabei spielt die Anbindung an den RE11 am Bahnhof in Willebadessen eine wichtige Rolle. Seit der Betriebsaufnahme verzeichnet der Holibri Willebadessen insgesamt rund 4.100 Fahrgäste bei mehr als 2.300 Fahrten.

Definierte Ziele, feste Zeiten

Zum 8. April 2024 führt der nph den Holibri im Linienbündel 7 in der Stadt Lichtenau ein. Bei dieser Bedienungsform handelt es sich um einen Sektorbetrieb, bei dem es fest definierte Start- und Zielhaltestellen mit festen Zeiten gibt. In Lichtenau orientieren sich diese Zeiten an der Abfahrt bzw. Ankunft der Schnellbuslinie S85. Zur Einführung müssen Interessenten ihre Fahrt mindestens 60 Minuten vorher buchen. Perspektivisch strebt der nph an, den Buchungszeitraum auf 30 Minuten zu verkürzen.

„Das Konzept des Holibri bietet uns alle Möglichkeiten, um auf die besonderen Rahmenbedingungen und Wünsche der jeweiligen Kommune und damit der Fahrgäste zu reagieren. Wir stehen bereits mit weiteren Kommunen in einem engen Austausch, die ebenfalls Interesse am Holibri haben. Bei den bestehenden und künftigen Lösungen streben wir eine stetige Weiterentwicklung an, u.a. bei den Zustiegspunkten und Bedienungsgebieten sowie den digitalen Systemen zum Suchen, Buchen und Bezahlen“, betont nph-Geschäftsführer Marcus Klugmann.

Tendenz: Steigende Nachfrage

Ein Trend zeigt sich dabei eindeutig: Die Nachfrage nach einem bedarfsorientierten ÖPNV steigt. Individuelle On-Demand-Angebote ermöglichen zudem Kosteneinsparungen, da die Shuttles nur nach vorheriger Buchung fahren. Der Bedarfsverkehr ermöglicht damit sehr flexible Bedienungsformen – vom Bedarfslinienverkehr über den Richtungsband- und den Sektorbetrieb bis hin zum Flächenbetrieb.