ÖPNV: Neues Sitzkonzept im Grammer-Portfolio

Drei Sitzmodelle gehören zur neuen Produktfamilie Ubility One – Ubility Light, Ubility Air und Ubility Shift vereinen konsequentem Leichtbau mit nachhaltigem Design und hohem Nutzungskomfort.

Ubility One, Grammers neues Sitzkonzept für Bus und Bahn, berücksichtigt Fahrgastströme und schafft flexible Platzangebote in drei unterschiedlichen Aufenthaltszonen. (Foto: Grammer)
Ubility One, Grammers neues Sitzkonzept für Bus und Bahn, berücksichtigt Fahrgastströme und schafft flexible Platzangebote in drei unterschiedlichen Aufenthaltszonen. (Foto: Grammer)
Martina Weyh

Zukunftsweisend – das neue Sitzkonzept von Grammer für Bus und Bahn berücksichtigt Fahrgastströme und schafft flexible Platzangebote in drei unterschiedlichen Aufenthaltszonen. Die neue Produktlinie Ubility One mit den drei Sitzmodellen Ubility Light, Ubility Air und Ubility Shift setzt auf Ultra-Leichtbau und innovatives Design. Damit einher geht ein hohes CO2-Einsparpotenzial und Nachhaltigkeit im Produkt-Lebenszyklus, so der Spezialist für Fahrgastsitze.

Mit seinem neuen Sitzkonzept will Grammer die Bedürfnisse von Passagieren, Mobilitätsanbietern und Gesellschaft aufgreifen – ursprünglich geht die Produktreihe auf die EU-geförderte Initiative „Shift2Rail“ zurück, an der sich Grammer mit einer Projektarbeit beteiligt hat.

„Wir haben die damalige Leichtbau-Sitzstudie als Ausgangspunkt genutzt und daraus ein zukunftsfähiges Konzept für urbane Mobilität zur Marktreife entwickelt. „Mit Ubility One adressieren wir die Bedürfnisse aller Marktteilnehmer: Wir bieten Komfort für die Passagiere, Effizienz und Flexibilität für Fahrzeughersteller und Verkehrsbetriebe – und erfüllen die gesellschaftliche Erwartung an nachhaltige, klimaneutrale Produkte“, erklärt Thorsten Seehars, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG.

Flexible Platzangebote

Bei der Entwicklung von Ubility One standen nach Angaben des Unternehmens die Passagiere und ihre Nutzungsprofile bei den städtischen Transportmitteln im Fokus. Das Grammer Team berücksichtigte dabei unter anderem aktuelle Untersuchungen von Fahrgastströmen und die sich daraus ergebenden Aufenthaltszonen im Innenraum: Stehen/Anlehnen rund um Ein-/Ausgang, flexible Platzangebote für hohe Wechselfrequenzen und Sitzbereiche für Passagiere mit längerer Verweildauer.

Für letztere wurde der Ubility Air konzipiert, ein Leichtbausitz in sogenannter Twinsheet-Technologie: Der Sitz besteht aus einer Außen- und einer Innenschale, die zu einer komfortablen und zugleich hoch stabilen Luftpolster-Struktur verbunden sind.

Der ultraleichte Ubility Light bedient mit innovativem Minimalismus die Anforderungen an flexible Raumnutzung in Innenraumzonen mit hoher Fluktuation: Ein aus exakt fünf Bauteilen bestehender Alu-Sitzrahmen wird mit einer Hightech-Textilie bespannt, ist in beiden Fahrtrichtungen zu „be-sitzen“ und variabel konfigurierbar.

Mit dem Ubility Shift präsentiert Grammer die Next-Generation-Lösung zum Stehen und Anlehnen: Die ebenfalls ultraleicht gebaute Lehn- und Sitzinsel bietet eine Kombination aus gepolsterten, körperhohen Stützen zum Anlehnen und ergonomisch geführten Haltegriffen. Die Stützpolster verfügen über eine clevere Kinematik, mit der sich eine Sitzfläche ausfahren lässt.

Nachhaltigkeit in Design, Herstellung und Betrieb

Bei allen Neuentwicklungen steht der Aspekt Nachhaltigkeit beim Unternehmen an erster Stelle – so erreicht beispielsweise der Ultraleichtsitz Ubility Light nach Angaben von Grammer einen Gewichtsvorteil von 60 % gegenüber heute gängigen Sitzschalen. Daraus ergibt sich ein enormes Emissions-Einsparpotenzial für die Personenbeförderung auf der Schiene: Allein im stadtnahen Zugverkehr in Europa könnte eine Ausstattung mit dem Ubility Light pro Jahr rund 130.000 t CO2 vermeiden helfen. Darüber hinaus ist der komplette Produkt-Lebenszyklus des Ubility Light auf Wiederverwertbarkeit ausgelegt und könnte durch Refit-/Refurbishment-Programme noch erheblich verlängert werden.

Bei der Doppelschale des Ubility Air verzichtet Grammer auf Materialmischungen und setzt stattdessen auf ein Monomaterial aus recycelten Grundstoffen. Die Twinsheet-Struktur mit Luftpolstern ist so nicht nur bis zu 100 % recycelbar, sondern auch gut zu reinigen und bietet durch ihre geschlossene Oberfläche hohen Schutz gegen Vandalismus.

„Wir erleben derzeit die tiefgreifende Veränderung von individueller Mobilität in städtischen Ballungsräumen und Metropolregionen“, sagt Seehars.

Der Grammer-Vorstandsvorsitzende zählt dazu unter anderem die vielfältigen Shared Mobility-Angebote, den Boom bei E-Bikes und E-Scootern sowie den zunehmenden Einsatz von teilautonom oder autonom fahrenden Shuttles. Der ÖPNV laufe Gefahr, so Seehars, in diesem Angebotsmix an Relevanz zu verlieren. Zudem habe die Corona-Pandemie für erhebliche Einbrüche im ÖPNV gesorgt, viele Menschen seien wieder auf den privaten Pkw umgestiegen.

„Gerade jetzt bietet sich sowohl für Hersteller als auch für Betreiber die Chance, dem ÖPNV zu neuer Anziehungskraft zu verhelfen: durch attraktive, nachhaltige Beförderungskonzepte, die dem Bedürfnis der Passagiere nach Komfort und einem gewissen Maß an Privatsphäre Rechnung tragen“, sagt Seehars.

Der Produktionsstart der ersten Modelle aus der Ubility One Produktfamilie ist für 2023 an einem europäischen Grammer Standort vorgesehen. Das Unternehmen will mit der Markteinführung von Ubility One seine Position als führender Anbieter von Sitzlösungen für den weltweiten Individual- und Massenverkehr stärken. Seit mehr als 50 Jahren ist das Unternehmen in diesem Segment aktiv, seit 1982 stattet Grammer Busse, Straßenbahnen und Züge mit Fahrer- und Passagiersitzen aus.

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