Augsburger ÖPNV: Fahrgäste wünschen sich mehr Querverbindungen

Fortschreibung des Nahverkehrsplans – vom 20. Juni bis zum 17. Juli 2022 hat der Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund (AVV) mehr 3.000 Bürgerinnen und Bürger online zum bestehenden ÖPNV-Angebot befragt. Das erfreuliche Ergebnis: Die Zufriedenheit ist hoch, doch es gibt noch Luft nach oben.

Bei der Bewertung des bestehenden ÖPNV-Angebots gibt es Unterschiede bei den Befragten aus dem Augsburger Stadtkern, dem Augsburger Stadtrand und stadtnahen Gebieten sowie aus der Region. (Foto: AVV)
Bei der Bewertung des bestehenden ÖPNV-Angebots gibt es Unterschiede bei den Befragten aus dem Augsburger Stadtkern, dem Augsburger Stadtrand und stadtnahen Gebieten sowie aus der Region. (Foto: AVV)
Martina Weyh

Über 3.000 Bürgerinnen und Bürger haben in der Zeit vom 20. Juni bis zum 17. Juli 2022 an der freiwilligen Online-Befragung des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds (AVV) teilgenommen. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse fließen in den Nahverkehrsplan ein. In dessen Fokus steht die Weiterentwicklung des Bus- und Bahn-Angebots in der Stadt Augsburg sowie den angrenzenden Landkreisen Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen a. d. Donau sowie deren Ergänzung mit neuen Services wie Bike- und Carsharing oder flexiblen Bedarfsverkehren (On-Demand Mobilität).

„Um die Ergebnisse besser interpretieren zu können, haben wir eine Unterteilung der Teilnehmer nach drei Räumen vorgenommen: Augsburger Stadtkern, Augsburger Stadtrand und stadtnahe Gebiete sowie die Region“, erklärt Linda Kisabaka, Geschäftsführerin des AVV.

Deutliche Unterschiede

Im Stadtkern Augsburg sind zwischen 51 und 87 % der Befragten mit dem Fahrtangebot zufrieden – einzige Ausnahme ist das Angebot an Sonn- und Feiertagen nach 18 Uhr. Am Stadtrand und in stadtnahen Gebieten sind zwischen 58 und 70 % mit dem Angebot werktags und samstags von 6 bis 18 Uhr zufrieden, mit dem Angebot nach 18 Uhr sowie an den Wochenenden weniger als die Hälfte. In der Region sind 50 % mit dem Angebot werktags von 6 bis 18 Uhr zufrieden, in den anderen Zeiträumen weniger als 30 %.

Votum für mehr Querverbindungen

Die Befragten wünschen sich bessere Verbindungen im Augsburger Umland, insbesondere abends, kürzere Fahrtzeiten und eine bessere Anbindung von einzelnen Regionen. Ein früherer Bedienstart und höherer Takt am Wochenende sowie nachts, würde die Attraktivität beim Zugverkehr nach Meinung der Befragten erheblich steigern.

Auch im Augsburger Stadtkern wünschen sich Öffi-Nutzer frühere Abfahrten und einen höheren Takt am Wochenende sowie nachts, verkehrsmittelübergreifende und abgestimmte Übergänge am Königsplatz, Querverbindungen in einem erweiterten Netz und eine bessere Pünktlichkeit der Straßenbahn.

„Kritikpunkte im AVV-Angebot sind fehlende Tangential- bzw. Querverbindungen im Stadtgebiet Augsburg und zwischen bestimmten Zielen in der Region“, bilanziert Dr. Kisabaka.

Diese Kritik könnte nach Ansicht der AVV-Chefin beispielsweise ein Anstoß sein, weg von der Sternform mit einem Zentrum, über das fast alle Verkehre laufen, in Richtung dezentralem „Spinnennetz“ zu denken.

Auch bei der Frage welche Kriterien für eine häufigere Nutzung des ÖPNV ausschlaggebend sind, gibt es Unterschiede zwischen Stadt Augsburg, dem Stadtrand und stadtnahen Gebieten sowie der Region. In allen drei Räumen nennen die Befragten die Kosten als wichtigstes Kriterium. Während die Menschen in den Städten dann vor allem Schnelligkeit und Pünktlichkeit priorisierten, ist für die Menschen auf dem Land die Fahrthäufigkeit wichtiger.

Der Weg zum optimierten Angebot

Laut AVV ist die Formulierung der Ziele für das künftige Nahverkehrsangebot der nächste Schritt in der Fortschreibung des Nahverkehrsplans – die via Online-Befragung identifizierten Verbesserungspotenziale und Wünsche fließen dabei ein.

„Letztlich geht es darum, für unterschiedliche Räume mit verschiedenen Ausgangspositionen bedarfsgerechte Ziele zu formulieren“, so Kisabaka.

Diese werden dann von den Landkreisen und der Stadt Augsburg beschlossen und vom AVV engagiert unterstützt. Erst dann werden konkrete Maßnahmen davon abgeleitet und erarbeitet.