Münsteraner ÖPNV: Pedelec-Rikscha für die letzte Meile

Pilotprojekt – um den Nahverkehr umweltfreundlich zu ergänzen, warten die Stadtwerke Münster ab August acht Wochen lang mit einem besonderen Angebot auf.

Die Projektpartner bei der Vorstellung des neuen ÖPNV-Angebotes (v. l.): André Wolf, Leiter der städtischen Stabsstelle Smart City, Phil Rose, Nahverkehrsplaner und Projektleiter bei den Stadtwerken, Ivan Cihlarz, Global Head of Customer Success von door2door, Florian Voß von den Leezen Heroes und Gerhard Rüller, kommissarischer Leiter des Amtes für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster. (Foto: Stadtwerke Münster)
Die Projektpartner bei der Vorstellung des neuen ÖPNV-Angebotes (v. l.): André Wolf, Leiter der städtischen Stabsstelle Smart City, Phil Rose, Nahverkehrsplaner und Projektleiter bei den Stadtwerken, Ivan Cihlarz, Global Head of Customer Success von door2door, Florian Voß von den Leezen Heroes und Gerhard Rüller, kommissarischer Leiter des Amtes für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster. (Foto: Stadtwerke Münster)
Martina Weyh

Die Stadtwerke Münster suchen nach neuen Wegen den ÖPNV umweltfreundlich zu verstärken – auf der letzten Meile oder da, wo Busse nicht fahren können. „Leezenbus“ heißt das Pilotprojekt – vom 1. August bis zum 25. September ergänzen täglich von 7 bis 21 Uhr zwei Rikschas den Nahverkehr in der Uni-Stadt und bringen die Fahrgäste im Anschluss an eine Busfahrt klimafreundlich an ihr Ziel oder einfach schnell und bequem von A nach B.

„ÖPNV ist längst nicht mehr nur Bus und Bahn, sondern eine Verknüpfung vieler verschiedener Verkehrsmittel, die sich nachhaltig ergänzen. Indem wir die Rikscha versuchsweise zum Teil des Nahverkehrs machen, wird es für unsere Fahrgäste einfacher, ihr Ziel zu erreichen“, erläutert Phil Rose, Nahverkehrsplaner und Projektleiter bei den Stadtwerken.

Bundesweite Premiere

Das Münsteraner Rikscha-Projekt ist das erste seiner Art – das auf Fahrräder als komplett integrierten Teil des Nahverkehrs setzt. Pro „Leezenbus“ können zwei Fahrgäste mitfahren, die Fahrerinnen und Fahrer werden von einem Elektromotor unterstützt. Finanziert wird das Angebot gemeinsam von Stadt und Stadtwerken, die sich die Kosten von 50.000 Euro teilen. Mit an Bord sind außerdem der Rikscha-Dienstleister Leezen Heroes aus Münster und die Software-Firma door2door.

„Wir arbeiten an vielen Stellen gemeinsam mit den Stadtwerken daran, innovative Lösungen passgenau für Münster zu entwickeln und auszuprobieren. Dafür braucht es Projekte zum Anfassen und zur Veranschaulichung digitaler Denkweisen und Lösungsansätze – so wie dieses Projekt. Zudem liefert das Angebot auch einen Beitrag zum Zukunftsziel ‚Innenstadt autoarm und erreichbar‘, einem zentralen Handlungsfeld, das der Rat im Rahmen der aktuell laufenden Zukunftsentwicklungen beschlossen hat“, so André Wolf, Leiter der städtischen Stabsstelle Smart City.

Der „Leezenbus“ funktioniert wie das On-Demand-Angebot LOOPmünster (busplaner berichtete) und kann ebenfalls in der bereits etablierten LOOPmünster-App von door2door geordert werden, die der Software-Spezialist für das Rikscha-Projekt erweitert hat.

„Für unsere Entwicklerinnen und Entwickler war die Umsetzung eine spannende Herausforderung. Bisher hat unsere Software nur On-Demand-Kleinbus-Systeme gesteuert, Fahrräder können ihre Wege deutlich flexibler wählen. Nach der Einführung von LOOPmünster setzen wir in Münster die nächste Innovation für den Nahverkehr um“, sagt Ivan Cihlarz, Global Head of Customer Success von door2door.

Genau wie beim On-Demand-Shuttle sind die eingesetzten Rikschas ohne Fahrplan und feste Linienwege unterwegs, sodass die Fahrgäste ganz einfach an der nächsten Straßenecke ein- und aussteigen können. Es gilt der normale ÖPNV-Tarif: alle Tickets und Abos, die im Stadtgebiet Gültigkeit haben, berechtigen auch zur Fahrt mit den Rikschas.

Fortsetzung nicht ausgeschlossen

Eine Verstetigung des Angebots ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant, nach den acht Wochen wollen Stadt und Stadtwerke auswerten, in welchen Situationen die Rikschas den Nahverkehr effizient unterstützt haben, heißt es von Seiten der Stadtwerke.