Kostenindex 2021 im bayerischen Omnibusgewerbe

Hier die Zahlen für das vergangene Jahr (Quelle: LBO)

Die Kosten im privaten bayerischen Omnibusgewerbe sind 2021 nach einer kleinen Senkung 2020 deutlich gestiegen – vor allem aufgrund der anziehenden Dieselpreise. (Grafik: LBO)
Die Kosten im privaten bayerischen Omnibusgewerbe sind 2021 nach einer kleinen Senkung 2020 deutlich gestiegen – vor allem aufgrund der anziehenden Dieselpreise. (Grafik: LBO)
Claus Bünnagel

Im privaten bayerischen Omnibusgewerbe hat sich 2021 eine Kostensteigerung von 6,53 % ergeben, was maßgeblich auf die über 26 % gestiegenen Treibstoffpreise zurückzuführen ist. Seit 2010 wurden folgende Kostenindizes vom LBO veröffentlicht: 

  • 2010: +4,35 %
  • 2011: +5,01 % 
  • 2012: +3,46 %
  • 2013: +0,44 %
  • 2014: +0,94 %
  • 2015: +0,18 %
  • 2016: +0,36 %
  • 2017: +3,83 %
  • 2018: +3,83 %
  • 2019: +1,95 %
  • 2020: –0,20 %
  • 2021: +6,53 %

In den vergangenen fünf Jahren (seit 2017) betrug die Kostensteigerung im privaten bayerischen Omnibusgewerbe insgesamt 15,94 %. Die vom LBO herausgegebenen Kostenindexzahlen können bei Preisverhandlungen mit Auftraggebern herangezogen werden. 

Treibstoffkosten 

Die Betriebskosten von Busunternehmen werden überwiegend durch die Personal- und Treibstoffkosten geprägt. Die Dieselkosten stellen dabei in der Regel den zweitgrößten Kostenblock dar und unterliegen großen Preisschwankungen. Von 2013 bis 2016 sind die Rohölpreise deutlich gefallen, was auch zur Folge hatte, dass die Dieselpreise ebenfalls sanken. In den Folgejahren 2017/18 wurden wieder deutliche Preissteigerungen im Treibstoffbereich festgemacht. 2020 sind die Dieselpreise erneut deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2021 gab es drastische Steigerungen im Treibstoffbereich, u.a. bedingt durch die Einführung einer CO2-Bepreisung und steigende Ölpreise. 

Die Abgaben auf CO2-Emissionen werden in den nächsten Jahren stetig steigen. Das Brennstoffemissionshandelsgesetz legt bis 2025 die Preise für die Emissionszertifikate fest. Ab 2026 werden die Emissionszertifikate versteigert, für 2026 gilt noch ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro/t CO2, ab 2027 soll sich der Preis dann frei am Markt bilden. 

Die Zusatzkosten je Liter Diesel (brutto inkl. 19 % MwSt.) betragen dann: 

  • 2021 (25 Euro/t CO2): 7,95 Cent 
  • 2022 (30 Euro/t CO2): 9,53 Cent 
  • 2023 (35 Euro/t CO2): 11,13 Cent 
  • 2024 (45 Euro/t CO2): 14,30 Cent 
  • 2025 (55 Euro/t CO2): 17,48 Cent 
  • 2026 (55 bis 65 Euro/t CO2): 17,48 bis 20,66 Cent 

Daher sollte bei anstehenden Vertragsverhandlungen für 2022/2023 die Erhöhung des Dieselpreises durch die CO2-Bepreisung berücksichtigt werden. 

Personalkosten

Der Kostenindex 2021 berücksichtigt noch nicht die Lohnerhöhung zum 1.1.2022. Grundsätzlich erhöhen sich die Löhne dann um 1,8 %. Zudem wird eine neue Lohngruppe für langjährig Beschäftigte (ab dem 10. Beschäftigungsjahr) eingeführt. Für diese beträgt die Erhöhung 3,19 %. Zum 1.1.2023 werden die Löhne um 3,0 % erhöht. 

Bei anstehenden Vertragsverhandlungen für 2022/2023 sollte auch die stufenweise Erhöhung der Personalkosten Berücksichtigung finden. 

Mindestlohn

Seit 1. Januar 2022 beträgt der gesetzliche Mindestlohn pro Stunde 9,82 Euro. Zum 1. Juli 2022 steigt er dann nochmals auf 10,45 Euro pro Stunde. Zudem soll der Mindestlohn nach Plänen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zum 1. Oktober 2022 auf 12 Euro pro Stunde steigen. Die Entwicklung sollte aufmerksam beobachtet werden, insbesondere im Hinblick auf mögliche Vertragsverlängerungen bzw. -abschlüsse im Herbst 2022.