Treibstoffkosten explodieren

Der LBO hat die Kostenentwicklung für private bayrische Busunternehmen analysiert.

Die Kosten für private Omnibusunternehmen steigen seit 2021 massiv an. (Foto: Pixabay/geralt)
Die Kosten für private Omnibusunternehmen steigen seit 2021 massiv an. (Foto: Pixabay/geralt)
Claus Bünnagel

2022 sind die Kosten für das private bayerische Omnibusgewerbe laut Angaben des LBO um 12,91 % gestiegen. Maßgeblicher Grund dafür sind anziehende Treibstoffpreise, die infolge der Ukraine- und Energiekrise um 26 % zulegten. Die nach Kostenarten aufgeschlüsselte Kostentabelle finden Sie in den Grafiken weiter unten. Seit 2010 wurden folgende Kostenindizes des LBO veröffentlicht:

  • 2011: +5,01%
  • 2012: +3,46%
  • 2013: +0,44%
  • 2014: +0,94%
  • 2015: +0,18%
  • 2016: +0,36%
  • 2017: +3,83%
  • 2018: +3,83%
  • 2019: +1,95 %
  • 2020: –0,20 %
  • 2021: +6,53 %
  • 2022: +12,91 %

In den vergangenen Jahren (seit 2018) betrug die Kostensteigerung im privaten bayerischen Omnibusgewerbe insgesamt 25,02 %.

Treibstoffkosten

Die Betriebskosten von Busunternehmen werden überwiegend durch die Personal- und Treibstoffkosten geprägt. Die Dieselkosten stellen dabei in der Regel den zweitgrößten Kostenblock dar und unterliegen großen Preisschwankungen. Von 2013 bis 2016 sind die Rohölpreise deutlich gefallen, was auch zur Folge hatte, dass die Dieselpreise gesunken sind. In den Folgejahren 2017/18 wurden wieder deutliche Preissteigerungen im Treibstoffbereich registriert. 2020 sind aufgrund der Coronapandemie die Dieselpreise erneut deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2021 und 2022 gab es dagegen drastische Steigerungen bei den Tankrechnungen. Allein 2022 stiegen die Dieselpreise um über 44 %.

Personalkosten

Der Kostenindex 2022 berücksichtigt die Lohnerhöhung zum 1. Januar 2022. Grundsätzlich erhöhen sich die Löhne zum Stichtag um 1,8 %. Inklusive der Umschichtung der Schichtzulage (0,10 Euro) stiegen die Fahrerlöhne um durchschnittlich 2,5 %. Die Schichtzulage wird auf 0,75 Euro abgesenkt. Zudem wurde eine neue Lohngruppe für langjährig Beschäftigte (ab dem 10. Beschäftigungsjahr) eingeführt. Für diese beträgt die Erhöhung 3,19 %. Im Schnitt wachsen die Löhne um rund 2,8 %. Bei einer Betriebsstruktur mit überwiegend langjährig Beschäftigten erhöhen sich die Lohnkosten entsprechend.

Die dritte Stufe der Lohnerhöhungen aus dem Lohntarifvertrag Nr. 29 trat zum 1. Januar 2023 für die gewerblichen Arbeitnehmer des privaten Omnibusgewerbes in Bayern tritt in Kraft und ist im Kostenindex 2022 noch nicht berücksichtigt. Die Löhne stiegen zum 1.1.2023 wie folgt:

  • Lohngruppe 1 (Wagenwäscher, Pkw-Fahrer mit/ohne Fahrgastbeförderungsschein, Handwerkerhelfer): Der Stundenlohn erhöht sich von 12 auf 12,10 Euro
  • Lohngruppe 2 (Omnibusfahrer aa), ab), ac) und Kontrolleure): Die Lohngruppe erhält 3 % mehr Geld. Die neuen Stundenlöhne betragen dann für neu eingestellte Omnibusfahrer in den ersten zwölf Monaten 13,95 Euro, für Fahrer im 2. und 3. Beschäftigungsjahr 14,80 Euro und für Fahrpersonal ab dem 4. Beschäftigungsjahr 15,20 Euro
  • Lohngruppe 2 (Omnibusfahrer ad): Zum 1.1.2022 wurde eine neue Lohngruppe für Omnibusfahrer ab dem 10. Beschäftigungsjahr eingeführt (neu LG 2ad). Die tariflichen Monatslöhne dieser Lohngruppe erhöhen sich zum 1.1.2023 um 4,35 %. Der neue Stundenlohn beträgt dann für diese Fahrergruppe 15,51 Euro
  • Lohngruppe 3 (Facharbeiter in der Technik) und Lohngruppe 4: Die tariflichen Monatslöhne steigen um 3 %

Seit 1. Oktober 2022 beträgt der gesetzliche Mindestlohn pro Stunde 12 Euro.

Hinweis: Die Kostenentwicklung wurde auf der Grundlage der statistischen Angaben des bayerischen Landesamts und des Bundesamts vom LBO ermittelt und berücksichtigt die spezifischen Kosten für das private bayerische Omnibusgewerbe.