Bayern: Freitagfrüh stehen die Busräder still

Protestaktion – am Freitag den 13. Mai machen die privaten Busunternehmen in Bayern auf ihre desolate Lage aufmerksam. Ab 9 Uhr morgens bleiben in vielen Teilen Bayerns Busse im Linien- und Schülerverkehr stehen.

Viele Betriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, warnt der LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. (Foto: LBO)
Viele Betriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, warnt der LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. (Foto: LBO)
Martina Weyh

Einen Vorgeschmack, wie es ohne finanzielle Hilfen werden wird, geben die privaten bayerischen Busunternehmen am kommenden Freitag (13. Mai). Anlass zur Protestaktion sind die exorbitant hohen Dieselpreise und die weiterhin ausbleibenden finanziellen Hilfen, die die Busbranche erneut in extrem schwierige Fahrwasser führen.  Ab 9 Uhr morgens bleiben in vielen Teilen Bayerns Busse im Linien- und Schülerverkehr stehen.

„Es ist ein Hilfeschrei der Unternehmen, um zu zeigen, was ohne finanzielle Unterstützung eintreten wird: Die Schüler kommen morgens nicht in die Schule und Berufstätige nicht zu ihrem Arbeitsplatz. Wir können die Grundversorgung der Bevölkerung im Nah- und Schülerverkehr nur garantieren, wenn wir auch mit den notwendigen Finanzmitteln ausgestattet werden“, erklärt Sandra Schnarrenberger, LBO-Präsidentin und Busunternehmerin aus Neu-Ulm.

Viele familiengeführte Verkehrsbetriebe sind verzweifelt und sehen aufgrund der Dieselpreisexplosion und den pandemiebedingten Fahrgeldausfällen keinen anderen Ausweg mehr. Trotz angekündigter staatlicher Hilfen sei bislang kein Geld geflossen, heißt es aus dem Landesverband Bayerischer Busunternehmer (LBO).

Seit Monaten trügen die Verkehrsunternehmen die Mehrkosten aus der eigenen Tasche. Die Gespräche mit Bund und Land seien bisher ergebnislos geblieben. Das Land verweise auf den Bund, der Bundesverkehrsminister mauere, beschreibt der Branchenverband die derzeitige Situation. Den LBO erreichten immer mehr Hilfeschreie, sowohl von Genehmigungsinhabern als auch von Subunternehmen.

„Einige Aufgabenträger haben die Not der Busunternehmen erkannt und konkrete Hilfe zugesagt oder die Preise bereits angepasst. Doch viele Landkreise haben es noch nicht verstanden. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Viele Betriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit – wobei die Corona-Pandemie den Boden bereitet hatte“, warnt der LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl.

Zu dieser bereits sehr schwierigen Situation käme jetzt noch das 9-Euro-Ticket erschwerend hinzu, dessen staatliche Finanzierung nicht abgesichert sei und nun ebenfalls drohe, auf dem Rücken der Verkehrsbetriebe zu landen.

„Die Anerkennung des 9-Euro-Tickets durch die Verkehrsunternehmen vor Ort darf und kann erst erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass die Betriebe die fehlenden Fahrgeldeinnahmen erhalten - und zwar nicht erst im Nachhinein sondern im Voraus“, fordert Rabl.

Ein schneller finanziellen Ausgleich seitens der Aufgabenträger sei jetzt das Gebot der Stunde. Diese müssten endlich Druck auf Land und Bund machen, ihre Versprechungen einzulösen. Abschlagszahlungen brächten nicht die notwendige Erleichterung – die Politik ist gefragt, „wenn die nicht einlenkt und die Aufgabenträger die Preise nicht anpassen, müssen wir unsere Busse bald ganz stehen lassen“, mahnt LBO-Vizepräsidentin und Busunternehmerin aus Burghausen, Isabelle Brodschelm.

Eine Übersicht, welche Linien/Fahrten am kommenden Freitag in der Frühe ab 9 Uhr ausfallen, will der bayerische Branchenverband in Kürze auf seiner Webseite veröffentlichen.