LBO: Tarifverhandlungen mit Ver.di abgebrochen

Die erste Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Ver.di und dem privaten Omnibusgewerbe in Bayern ist gescheitert.

Angesichts der derzeitigen Auswirkungen der Corona-Pandemie plädiert der LBO für eine Verschiebung der Gespräche um sechs Monate. (Foto: pixabay)
Angesichts der derzeitigen Auswirkungen der Corona-Pandemie plädiert der LBO für eine Verschiebung der Gespräche um sechs Monate. (Foto: pixabay)
Martina Weyh

Tarifverhandlung in Corona-Zeiten – den seit 1. April 2017 geltenden Lohntarifvertrag hat die Gewerkschaft Ver.di mit Wirkung zum 31. August 2020 gekündigt und fordert für 17.000 Busfahrer in Bayern eine Lohnerhöhung von rund 30 % bei einer Laufzeit von 18 Monaten. Nach Informationen von Ver.di betrage der Stundenlohn für Busfahrer im ersten Berufsjahr 12,81 Euro, vom vierten Berufsjahr an seien es 14 Euro. In Rheinland-Pfalz hätten sich die Tarifparteien auf eine Lohnerhöhung auf 15 Euro geeinigt.

Das lehnt der Landesverband der Bayerischen Busunternehmer (LBO) als nicht umsetzbar ab und plädiert angesichts der Auswirkungen von Corona auf die 1.000 Mitgliedsbetriebe für eine Nullrunde. Das erste Treffen zur Neuverhandlung zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite wurde nach Stunden ergebnisloser Verhandlungen abgebrochen.

„Angesichts der aktuellen Situation und der Tatsache, dass noch immer zahlreiche Mitarbeiter in Kurzarbeit sind, ist eine Lohnerhöhung von fast 30 Prozent völlig unangemessen. Während die Entwicklung der Corona-Pandemie weiter offen ist, leben die Verkehrsunternehmen seit Monaten von der Substanz und kämpfen sowohl im ÖPNV als auch im Reise- und Ausflugsverkehr mit massiven Einnahmeausfällen“, begründet LBO-Vizepräsident Johann Amberger die Entscheidung.

Dabei betont der LBO, dass er sich keinesfalls Lohnerhöhungen verschließe und die Leistungen seiner Fahrerinnen und Fahrer gerade in den von der Pandemie gezeichneten Zeiten ganz besonders schätze. Jetzt und in den nächsten Monaten müsse aber der Arbeitsplatzerhalt Vorrang haben. Der Verband schlägt eine Vertagung der Gespräche um sechs Monate vor. Solange die Bustouristik brachliege, Schulausflüge verboten seien und zuletzt auch Vertrauen in die Sicherheit des ÖPNV nicht wiederhergestellt sei, könnten Lohnsteigerungen das Aus für zahlreiche Betriebe bedeuten, so der Vorsitzende der LBO-Delegation Nico Schoenecker.