AdBlue: Achtung Betrugsmasche

Mittels einer ausgeklügelten Betrugsmasche wurden mindestens zwei NWO-Mitglieder um einen fünfstelligen Betrag geschädigt.

Online wurde der Identitätsdiebstahl perfekt vorbereitet und umgesetzt. (Foto: Pixabay)
Online wurde der Identitätsdiebstahl perfekt vorbereitet und umgesetzt. (Foto: Pixabay)
Claus Bünnagel

„Kostengünstige Container mit AdBlue aus einer Insolvenz“: Das Angebot klang verlockend, doch es entpuppte sich als ausgeklügelte Betrugsmasche, bei der mindestens zwei NWO-Mitglieder um einen fünfstelligen Betrag geschädigt wurden.

Die Betrüger gingen wie folgt vor

Sie kontaktierten das Unternehmen und unterbreiteten besagtes AdBlue-Angebot. In einer darauffolgenden E-Mail konkretisierten sie dieses. Kontaktperson war ein Daniel Schlüter, der als Rechtsanwaltsfachangestellter der Kanzlei Boris Rigod („Fachanwalt für Insolvenzrecht“) aus Berlin auftrat. Nach Durchsicht des schriftlichen Angebots kontaktierte der Geschäftsführer des Unternehmens mehrfach den Insolvenzverwalter Rigod telefonisch und handelte mit diesem einen Preisnachlass und die Lieferung von 30 Containern aus.

Gestohlene Identität

Laut Insolvenzverwalter sollte die Lieferung und Rechnungsstellung durch einen Import- und Exporthändler namens Luca Fabri aus Berlin, dem angeblich insolventen Händler, erfolgen. Nach Eingang der Rechnung und Zahlung des Gelds war niemand mehr für das Unternehmen erreichbar. Die Ware wurde natürlich auch nicht geliefert. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, hatten die Betrüger die Identität von Boris Rigod geklaut. Dieser ist Syndikusrechtsanwalt in einer Firma in Berlin und kein Fachanwalt für Insolvenzrecht. Er ist im Anwaltsverzeichnis eingetragen.

Seriösen Charakter vorgetäuscht

Die Betrüger hatten für den falschen Rigod eine professionelle Kanzlei-Webseite samt Logo erstellt. Dort fanden sich auch unter der Insolvenznummer die Container mit Fotos und Beschreibung. Um den Betrug noch perfekter zu machen, hatten die Täter positive Bewertungen für die nicht existente Rechtsanwaltskanzlei auf Unternehmensplattformen im Internet lanciert. Alles hatte einen seriösen Charakter. Auch die Rechnung des Händlers war professionell gestaltet. Die Adressen in Berlin waren zudem so gewählt, dass über Online-Straßenansichtsdienste wie StreetView erkennbar ist, dass dort diverse Gewerbetreibende und Büros sitzen. Allerdings ist kein Schild klar erkennbar.

Weitere Opfer

Das geschädigte NWO-Mitglied hatte inzwischen auch telefonischen Kontakt zu dem richtigen Boris Rigod. Er teilte mit, dass noch weitere Firmen geschädigt worden seien und bereits Strafanzeige erstattet wurde.