Solaris: Stagnierender Absatz, steigender Umsatz

Der polnische Busbauer hat im Jahr 2023 insgesamt 1.456 Busse verkauft bei einem Umsatz von 819 Mio. Euro.

Der Absatz stagniert bei Solaris seit einigen Jahren. (Grafik: Solaris)
Der Absatz stagniert bei Solaris seit einigen Jahren. (Grafik: Solaris)
Claus Bünnagel

Solaris hat im Jahr 2023 insgesamt 1.456 Busse verkauft – weniger als in den Jahren 2012 und 2022 mit jeweils 1.492 Einheiten. Auch an die Zahlen der Jahre 2019 (1.487) und 2020 (1.558) kommt der polnische Busbauer aktuell nicht heran. Dagegen stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 819 Mio. Euro, ein Plus von 18 %. Das liegt daran, dass Solaris mehr und mehr Fahrzeuge mit alternativen Antriebsformen verkauft, die höherpreisig sind als vergleichbare Dieselbusse. Ungefähr 82 % aller vom polnischen Unternehmen abgesetzten Einheiten sind mittlerweile Elektro-, Wasserstoff-, Oberleitungs- oder Hybridbusse. 2018 waren es erst ca. 29 %, 2022 rund 55 %.

Knapp vor MAN

Auf dem Markt für Elektro- und Brennstoffzellenbusse liegt Solaris seit 2012 an erster Stelle, wenn auch der Vorsprung im Jahr 2023 bei einem Anteil von 15,2 % nur noch hauchdünn gegenüber MAN (14,9 %) ist. Beim Verkauf vollelektrischer Stadtbusse hat MAN die Polen bereits überholt – die Spitzenposition sichert sich Solaris aber dennoch durch den Absatz von Brennstoffzellen- und E-Überlandbussen.

690 vollelektrische Busse ausgeliefert

Im Jahr 2023 lieferte Solaris seine Produkte an Kunden aus 17 Ländern. Zu den Hauptabnehmern gehörten Betreiber aus Polen, Spanien, Italien, Norwegen, Deutschland, Tschechien, Rumänien und Ungarn. Insgesamt lieferte Solaris 690 batterieelektrische Busse aus. Hinzu kommen 202 O- und 81 Brennstoffzellenbusse. Bis Ende 2023 hat Solaris insgesamt 180 Wasserstoffbusse auf den Markt gebracht und festigt damit seine Position als europäischer Marktführer in diesem Segment mit 44,5 % Marktanteil in Europa im vergangenen Jahr. Bis Ende 2023 lagen dem Unternehmen Bestellungen für 535 weitere H2-Einheiten mit Lieferterminen zwischen 2024 und 2026. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen und die Produktionskapazitäten zu erhöhen, hat Solaris gerade eine neue Halle für die Produktion von Wasserstoffbussen eingeweiht.

Bedeutende Abschlüsse und Auslieferungen 2023

  • Im April lieferte Solaris 183 Urbino 18 nach Oslo – der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte
  • Über einen Rahmenvertrag mit Consip S.p.A. erhielt der polnische Busbauer einen Auftrag über 98 Urbino-Elektrobusse für Cagliari auf Sardinien
  • Der dänische Verkehrsbetrieb AarBus bestellte 56 Urbino 18 für die Jahre 2024 und 2025.
  • Die BVG bestellte 50 Urbino 18 für die Jahre 2024 und 2025
  • TPER in Bologna bestellte 130 Urbino hydrogen, der bisher größte Einzelauftrag für Brennstoffzellenfahrzeuge in Europa. Die ersten Lieferungen sind für 2024 geplant
  • Die Azienda Veneziana della Mobilita in Venedig hat 90 Urbino hydrogen bestellt, die ab November 2025 geliefert werden sollen
  • Die In-der-City-Bus GmbH aus Frankfurt am Main hat zehn Urbino hydrogen geordert, die im ersten Quartal 2024 ausgeliefert werden sollen
  • Rebus Regionalbus Rostock in Deutschland bestellte 52 Urbino hydrogen für die Auslieferung bis Ende 2024, darunter fünf Gelenkbusse
  • Die Duisburger Verkehrsbetriebe gaben 25 Urbino hydrogen in Auftrag als ersten Schritt auf dem Weg zu einer vollständig emissionsfreien Flotte bis 2030
  • Die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) in Deutschland hat ihre dritte Bestellung von Urbino 18 hydrogen bekannt gegeben, von denen 18 Stück in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 ausgeliefert werden sollen
  • Transports Metropolitans de Barcelona (TMB) hat insgesamt 36 Urbino 12 und zwei Urbino 18 hydrogen zur Auslieferung in diesem Jahr geordert

Ausblick

Der Entwicklungsplan des polnischen Unternehmens sieht auch die Ausweitung der Produktpalette auf andere Segmente vor, insbesondere auf den Überlandmarkt. In den nächsten Jahren wird Solaris eine neue emissionsfreie Intercity-Plattform in den drei Längen 10,9, 12,2 und 13 m einführen. Jedes dieser Modelle soll sowohl als Batterie- als auch als Brennstoffzellenfahrzeug erhältlich sein. Bei der Entwicklung dieses Segments kann Solaris sicherlich von den Erfahrungen mit dem 15-m-LE-Modell (LE) profitieren, das 2020 auf den Markt gekommen ist.

Im Jahr 2023 hat Solaris zudem die strategische Entscheidung getroffen, mit einer eigenen Marke und ausschließlich Null-Emissions-Fahrzeugen in den nordamerikanischen Markt einzusteigen. Der erste Schritt in diese Richtung war die Erprobung des Trollino 12 in Kanada. Im August letzten Jahres wurde das Fahrzeug in Vancouver vorgestellt. Die kommerzielle Verfügbarkeit ist für 2026 geplant.