IRU: Mangel an Busfahrern in Europa nimmt rapide zu

Für 2028 erwartet der Straßentransportverband „düstere Aussichten“.

Zahl der unbesetzten Busfahrerstellen in Europa in Prozent nach Ländern. Alleine 2022 stieg die Zahl um 54 %, bis 2030 wird sich die Lage weiter verschärfen. (Grafik: IRU)
Zahl der unbesetzten Busfahrerstellen in Europa in Prozent nach Ländern. Alleine 2022 stieg die Zahl um 54 %, bis 2030 wird sich die Lage weiter verschärfen. (Grafik: IRU)
Claus Bünnagel

Der IRU-Bericht „Driver Shortage Report 2023“ über den Fahrermangel 2023 zeigt, dass die Zahl der unbesetzten Stellen für Busfahrer in Europa zunimmt. Es wird prognostiziert, dass sich die Situation in den nächsten fünf Jahren noch weiter verschärfen wird, wenn keine wesentlichen Maßnahmen ergriffen werden.

Aktuell 105.000 unbesetzte Stellen

Demnach gibt es in Europa 105.000 unbesetzte Stellen für Omnibusfahrer, das sind 10 % der gesamten Berufskraftfahrerpopulation. Über 80 % der Busunternehmen haben große Schwierigkeiten, Fahrerstellen zu besetzen. Prognosen zufolge wird sich die Zahl fehlender Busfahrer innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppeln und 275.000 Stellen erreichen. Nur 3 % der Fahrer sind unter 25 Jahre alt – und nur 16 % Frauen.

Der Mangel an Busfahrern hat sich seit dem letzten Jahr um 54 % erhöht. Aber was noch besorgniserregender ist, ist die geringe Zahl junger Menschen, die in den Beruf einsteigen – im Vergleich zu der hohen Zahl älterer Fahrer, die in den Ruhestand gehen. (IRU-Generalsekretär Umberto de Pretto)

Weniger als 3 % der Kraftomnibusfahrer in Europa sind laut IRU unter 25 Jahre alt, mehr als 40 % aber über 55 Jahre.

Die Regierungen und die Branche müssen zusammenarbeiten, um diese demografische Zeitbombe zu entschärfen. (de Pretto)

Hohe Zugangshürden

In vielen europäischen Ländern liege das Mindestalter für das Führen eines Fahrzeugs zur Personenbeförderung zwischen 21 und 24 Jahren. Die Lücke zwischen Schule und Beruf ist laut IRU ein wesentliches Hindernis für die Gewinnung neuer Fahrer. Auch die hohen Kosten für den Führerscheinerwerb, Ausbildung und Versicherung kritisierte die IRU.

Der Zugang zu einem Beruf, der für Millionen von europäischen Bürgern eine wesentliche Dienstleistung darstellt, sollte von den Behörden erleichtert und nicht blockiert werden. (de Pretto)

Länder mit einem Überschuss an Berufskraftfahrern könnten ebenfalls dazu beitragen, die Lücke zu schließen. Derzeit sind in der EU laut IRU nur 5 % der Busfahrer Nicht-EU-Bürger. Der Zugang von qualifizierten Fahrern aus Drittländern zum Beruf in Europa sollte daher erleichtert werden, so die IRU-Forderung.

Die Studie sowie eine Kurzfassung finden Sie in unserem Anhang.