Neue Entwicklungen beim insolventen Bushersteller Van Hool

Der westflämische Unternehmer Guido Dumarey hat nun offenbar ein Angebot abgegeben.

Elektrische Reisebusse von Van Hool für den US-Markt. (Foto: Van Hool)
Elektrische Reisebusse von Van Hool für den US-Markt. (Foto: Van Hool)
Claus Bünnagel

Nach der Verkündung der Insolvenz des traditionsreichen belgischen Busbauers am 8. April gibt es neue Entwicklungen in Sachen Van Hool: Nachdem zunächst gemeldet worden war, das die niederländische VDL-Gruppe und der deutsche Anhänger- und Aufliegerspezialist Schmitz Cargobull Teile des Unternehmens und somit 650 bis 950 der aktuell rund 2.500 Beschäftigten übernehmen wollen, hat nun offenbar der westflämische Unternehmer Guido Dumarey ein Angebot abgegeben.

„Es ist nun Aufgabe der Treuhänder, zu vergleichen, welches Angebot das Beste ist“, wird Dumarey in belgischen Medien zitiert.

Offenbar will sich Dumaray mit dem US-Händler von Van Hool, ABC Companies, zusammenschließen, wie VRT News berichtet. Van Hool ist traditionell stark aufgestellt in den USA, vor allem mit Reisehochdeckern und -doppelstockbussen.

Amerikaaktivitäten im Fokus

Dumarey wird mit den Worten zitiert: „Wir bieten gemeinsam – sie 40 %, wir 60 % – für die Bussparte sowohl in Amerika als auch in Mazedonien. In Belgien sind wir an der Serviceabteilung, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, dem (After-)Sales und der für all diese Aktivitäten notwendigen Organisation interessiert.“

Angeblich geht es dabei um die 40-prozentigen Anteile an ABC, die Van Hool gehören und die ABC nicht in den Händen von VDL sehen möchte.

Laut Treuhänder Jeroen Pinoy, der den Neustart von Van Hool leiten muss, steht ein Einstieg von VDL Bus & Coach und Schmitz-Cargobull – das deutsche Unternehmen dürfte sicherlich vorwiegend am Anhänger- und Aufliegergeschäft von Van Hool interessiert sein – kurz bevor, berichtete De Standaard am 8. April. VDL betonte noch einmal, dass das Interesse vor allem die Reisebussparte betreffe – vor allem hinsichtlich der bisherigen Aktivitäten von Van Hool auf dem US-Markt – sprich ABC Companies.

Wie geht es weiter bei Van-Hool-Projekten

Krisenmanager Marc Zwaaneveld hatte am 8. April ausdrücklich auf die Rolle der Eigentümer hingewiesen.

„Aufgrund eines Erbstreits war der Konkurs leider unausweichlich“, sagte er. „In diesem Moment ist es für alle vorbei, das unabhängige Unternehmen Van Hool ist am Ende.“

In einem früheren Interview wurde Marc Zwaaneveld nach den Trambussen für Paris gefragt, die auf der Busworld vorgestellt wurden und deren Auslieferung gerade begonnen hat. Auch hier ist die Zukunft ungewiss:

„Ich denke, diese Straßenbahnbusse sind technisch schön, nur kosten sie zu viel in der Herstellung. Wie bei den anderen Stadtbussen denke ich, dass wir mit ihnen nicht genug verdienen und es daher besser ist, die Produktion einzustellen. Der Erwerber muss entscheiden, ob er diese Strategie verfolgen will“, so Zwaaneveld gegenüber De Standaard.

Zu den Stand-by-Aufträgen von Van Hool gehört die Lieferung von 20 ExquiCity-Straßenbahnen für Paris (Teil des Rahmenvertrags über 56 Busse), zusätzlich zur Eröffnung der neuen Straßenbahnlinie Tzen 4, die bis Ende des Jahres geplant ist

Darüber hinaus soll der Vertrag mit Qbuzz Netherlands über die Lieferung von 112 batterieelektrischen Bussen der neue batterieelektrischen A-Baureihe abgeschlossen werden. Außerdem sind 54 Einheiten des gleichen Modells für Qbuzz „in der Schwebe“.