Kommt bald das nationale E-Ticket?

Noch in diesem Jahr soll es Fahrgästen möglich sein, bundesweit per Handy den ÖPNV zu nutzen
Redaktion (allg.)
Mit Unterstützung der Bundesregierung soll ein bundesweit einsetzbares E-Ticket den öffentlichen Nahverkehr voranbringen. „Ziel unseres Vorhabens ist es, alle Verkehrsmittel im Bundesgebiet mit einem einheitlichen Fahrschein nutzen zu können“, erklärte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, als er Ende des vergangenen Jahres die Zuwendungsbescheide über insgesamt knapp 10 Millionen Euro an die Entwickler des geplanten elektronischen Tickets übergab. Damit treibt sein Ministerium ein ehrgeiziges Projekt voran, dass es dem Fahrgast bereits 2009 ermöglichen soll, sein Ticket künftig per Chipkarte oder Handy zu lösen – ganz egal, ob für die U-Bahn-Fahrt durch Berlin oder die Busfahrt innerhalb Münchens. Hintergrund: Pilotprojekte wie sie beispielsweise kürzlich in Schwäbisch-Hall durchgeführt wurden, sind so erfolgreich verlaufen, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen mit einer Nutzung des E-Tickets durch rund zehn Millionen Menschen bis 2012 rechnet. Hauptgeschäftsführerin Claudia Langowsky betont allerdings: „Das E-Ticket darf natürlich kein Zwang sein. Wer will, wird auch weiterhin einen Papier-Fahrschein lösen oder eine Prepaid-Karte kaufen können, die die registrierten Fahrten nicht mit einer Person verknüpft.“ Die Zusammenarbeit mit Datenschützern soll gewährleisten, dass keine Bewegungsprofile einzelner Bundesbürger erstellt werden können. „Adresse und Fahrverhalten werden nicht zusammen in einer Datei gespeichert“, verspricht Langowsky. Schließlich solle das Ticket eine Chance für den Fahrgast sein. Konkret geht es z.B. darum, angesichts des bundesweiten Tarif-Wirrwarrs die Nutzung des ÖPV zu vereinfachen. In nicht allzu ferner Zukunft ist geplant, sogar auf die Vorab-Registrierung per Handy oder Chip zu verzichten. Dann werden die Einzelfahrten allein durch das Betreten und Verlassen der Fahrzeuge elektronisch erfasst. Die Umsetzung des ehrgeizigen Vorhabens soll vom Bundesministerium für Verkehr langfristig gefördert werden; direkt beteiligt sind vor allem die Verkehrsverbünde VBB, RMV, HVV und Oberelbe sowie die Betreiber BVG, der Kreisverkehr Schwäbisch Hall, der Ostalbkreis und der Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr.