DZT: 2021 wird Übergangsjahr für den Incomingtourismus

2020 verzeichnete starke Verluste im Vorjahresvergleich.

Bis chinesische oder japanische Touristen zurück nach Berlin kommen, dürfte es noch etwas dauern. (Foto: visitBerlin/Philip Koschel)
Bis chinesische oder japanische Touristen zurück nach Berlin kommen, dürfte es noch etwas dauern. (Foto: visitBerlin/Philip Koschel)
Claus Bünnagel

2021 wird für den deutschen Incomingtourismus ein Jahr des Übergangs aus der Covid-19-Pandemie. Mit einer schrittweisen Wiederbelebung der internationalen Nachfrage ist im Jahresverlauf zu rechnen. Das prognostiziert die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) auf Basis bisher vorliegender Zahlen für das Jahr 2020 und der Analysen verschiedener Marktforschungsinstitute.

Die Covid-19-Pandemie und der daraus resultierende Stillstand von großen Teilen des weltweiten Tourismus spiegeln sich auch in der Bilanz des deutschen Incomingtourismus 2020 wider. Zugleich bestätigen uns internationale Studien die Strahlkraft der Marke Reiseland Deutschland und eine wachsende Reisebereitschaft internationaler Gäste. Die Akteure der deutschen Tourismusbranche haben sich in den Lockdownphasen den Herausforderungen der Krise gestellt: Entlang der Customer Journey wurden viele Prozesse digitalisiert und umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt. Touristische Angebote wurden den veränderten Kundenbedürfnissen angepasst. Damit sind gute Voraussetzungen für eine Recoveryphase geschaffen. (DZT-Vorstandsvorsitzende Petra Hedorfer) 

Incoming-Bilanz 2020: Minus bei Übernachtungen

Erwartungsgemäß musste der deutsche Incomingtourismus 2020 deutliche Verluste verzeichnen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden von Januar bis Dezember 32 Mio. Ausländerübernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten und auf Campingplätzen registriert, ein Minus von 64,4 % im Vergleich zum Vorjahr.

Perspektive 2021: Schrittweise Erholung 

Die European Travel Commission verzeichnet in ihrem ‚Monitoring Sentiment for Domestic and Intra-European Travel‘ eine kontinuierlich steigende Reisebereitschaft für die kommenden Monate: In der vierten Befragungswelle Anfang Dezember erklärten 52 % der befragten Europäer, dass sie in den nächsten sechs Monaten verreisen wollten, 5 % mehr als in der dritten Befragungswelle Anfang November. Während in der dritten Befragungswelle 27 % Reiseabsichten für den Reisezeitraum April bis Juni 2021 angaben, stieg dieser Wert auf 32 % in der darauffolgenden vierten (aktuellen) Welle.

Bestätigt wird dieses Szenario durch die Prognose des Weltluftfahrtverbandes IATA. Dessen Experten gehen davon aus, dass die Umsätze der Airlines weltweit nach einem Einbruch 2019/20 um 61 % auf 328 Mrd. Dollar im Jahr 2021 wieder um 40 % auf 459 Mrd. Dollar steigen könnten.

 Trotz anhaltender Lockdownphasen und Reisebeschränkungen gibt es Grund für vorsichtigen Optimismus. Mit Blick auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres rechnen wir vor allem für die Sommermonate mit einer Belebung der Reisen aus Deutschland und Europa. Das Incoming aus Überseemärkten wird sich voraussichtlich langsamer erholen. Wir gehen weiter davon aus, dass Privatreisen wieder schneller als Businessreisen stattfinden – das Geschäftsreisesegment wird mittelfristig verstärkt durch hybride Formate und Onlineveranstaltungen geprägt sein. Basierend auf diesen Entwicklungen kann das Vorkrisenniveau des Deutschland-Incomings ab 2024 wieder erreicht werden. Voraussetzung für eine Markterholung bleiben weiterhin die digitale Transformation, Innovationen und eine nachhaltige Ausrichtung des Deutschlandtourismus. (Hedorfer)