Stiller Protest: Pullman-City-Mitarbeiter fordern Öffnungsperspektive

170 Beschäftigte aus dem Bereich Gastro, Hotellerie und der Freizeitbranche machen in Eging am See auf ihre hoffnungslose Lage aufmerksam.

Gastronomie, Hotellerie und die Freizeitbranche wurden in der Pullman City symbolisch zu Grabe getragen. (Foto: Pullman City)
Gastronomie, Hotellerie und die Freizeitbranche wurden in der Pullman City symbolisch zu Grabe getragen. (Foto: Pullman City)
Claus Bünnagel

Ein gedeckter Tisch, Pferd und Reiter, die Undertaker, also die Totengräber der Westernstadt Pullman City, die die Gastronomie, Hotellerie und die Freizeitbranche begraben. Dieses untypische Szenebild soll die drastische Lage aller Beschäftigten in diesen Bereichen klar darstellen. Den Servicekräften sowie dem Personal aus Küche, Verwaltung, Security, Reinigung, Instandhaltung, Stall usw. steht das Wasser bis zum Hals. Seit einem halben Jahr haben sie aufgrund des Lockdowns ein Beschäftigungsverbot durch die Politik erhalten. Eine Perspektive jedoch, wann es wieder bergauf geht und wann eine mögliche Öffnung der Bereiche stattfinden wird, darauf gibt die Politik derzeit keine Antwort. 

Demo mit Partnern

Aus diesem Grund und um auf sich aufmerksam zu machen, haben die Mitarbeiter der Westernstadt Pullman City am vergangenen Montag eine stille Demonstration unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln organisiert. Angeschlossen haben sich weitere Hotel- und Gastrobetriebe aus der Umgebung. Darunter auch z.B. der Troiber Service-Bund, der rund 600 Mitarbeiter beschäftigt. Sie alle haben ein Ziel: Sie wollen wieder arbeiten, wollen eine Perspektive und nicht erneut von der Politik vergessen werden. 

Rund 45 Minuten lang harrten die knapp 170 Beschäftigten in der Stille mit Grablichtern und Demoschildern in der Kälte aus. „Sechs Monate Beschäftigungsverbot“, „Wir wollen wieder arbeiten“, „Gebt uns eine Perspektive“: Diese und noch weitere Statements der Mitarbeiter konnten auf den Schildern gelesen werden. Die Verzweiflung in den Gesichtern ist groß. Jüngste Aussagen der Politiker, dass eine Öffnung der Hotels, der Gastronomie und der Freizeitbranche, erst „am Ende des Horizonts“ gesehen wird, lässt wenig Hoffnung auf eine baldige „Normalität“.

Für unsere Mitarbeiter ist die Situation nicht mehr tragbar. Viele stehen vor dem finanziellen Ende. Die damit verbundene psychische Belastung ist für einzelne unerträglich. Sechs Monate Kurzarbeitergeld – davon kann man nicht leben! Den Servicekräften fehlt das Trinkgeld, unsere Leute wollen wieder arbeiten, das hören wir immer und immer wieder. (Claus Six, geschäftsführender Gesellschafter) 

Keine Coronafälle in der letzten Saison

Er und Ernst Grünberger (ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter) bekräftigen, dass bereits in der vergangenen Saison in den Bereichen Gastro, Hotel und den Freizeitparks bewiesen wurde, dass mit Hygiene- und Sicherheitskonzepten eine Öffnung möglich ist. Mitarbeiter und Gäste haben sich an die Vorgaben der Konzepte gehalten – und es gab keinen gemeldeten Coronafall in der Saison 2020 in Pullman City. 

Die derzeitigen Grundvoraussetzungen sind noch besser: Weitere Investitionen in hochfunktionale Lüftungsanlagen, Spuckschutz, Desinfektionsspender, Trennwände, Abstandsregler, Einlasssysteme, Schulungen für Personal und vieles mehr sorgen für noch mehr Schutz. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen geimpft werden, außerdem das verpflichtende Tragen der FFP2-Masken, der Einsatz von Schnelltests auf dem Vormarsch.

Was spricht also gegen eine Öffnung der Hotel-, Gastro- und Freizeitbranche?

Das fragen sich die Mitarbeiter und wollen mit der stillen Demonstration ein Zeichen setzen. Sie hoffen, dass die Bilder und Videos dieser Aktion durch die Medien gehen und somit verbreitet werden, um von den Politikern gehört zu werden. Jeder von ihnen hofft auf eine positive Perspektive nach der nächsten Ministerkonferenz, denn alles was jeder Einzelne von ihnen möchte, ist wieder arbeiten zu dürfen. 

Folgende weitere Unternehmen aus der Region haben sich an der stillen Demonstration beteiligt: 

  • Troiber Service-Bund (600 Mitarbeiter)
  • Hotel & Residence Hochriegel (31)
  • Wellness und Musikhotel Tonihof (30)
  • Billard Saloon der Westernstadt (15)
  • Erdinger Urweisse Hütt‘n zum Hannes (10)
  • Sport Pongratz (10) 
  • Hotel Wirtshaus zum Schloss (5)

Weitere Hotel- und Gastrobetriebe wollten sich ebenfalls beteiligen, war jedoch aufgrund der begrenzten Teilnehmeranzahl nicht möglich war.