Reisebusse: Viele Verstöße bei Sonderkontrolle

Mehrzahl betraf nicht eingehaltene Lenk- und Ruhezeiten.
Anja Kiewitt

Mitte September nahmen 50 Beamte der Polizeipräsidien Reutlingen und Ulm, des Hauptzollamtes Ulm, der Hochschule der Polizei und des technischen Hilfswerks 18 Reisebusse an der A8 bei Kirchheim bei einer Sonderkontrolle unter die Lupe. Die Bilanz: 15 der Fahrzeuge wurden mit teilweise erheblichen Lenkzeitüberschreitungen beanstandet und zwei Reisebusse aufgrund erheblicher technischer Mängel aus dem Verkehr gezogen, teilt die Reutlinger Polizei mit.

Rumäne 25 Stunden am Steuer

Demnach endete beispielsweise die Fahrt eines rumänischen Reisebusses, der von Bukarest nach Luxemburg unterwegs war, an der Kontrollstelle. Der Fahrer sei bereits 25 Stunden unterwegs gewesen, sodass ihm die Weiterfahrt untersagt worden sei. Zudem war das Fahrzeug nach Angaben der Beamten in einem technisch derart desolaten Zustand, dass der Bus sofort aus dem Verkehr gezogen werden musste.

Ersatzbus für tschechische Reisende

Auch für einen tschechischen Reisebus endete die Fahrt in Kirchheim, heißt es weiter aus Reutlingen. Der Fahrer habe ebenfalls erheblich gegen die Lenk- und Ruhezeiten verstoßen. Zudem habe der Bus, der im Linienverkehr von London nach München unterwegs gewesen sei, technische Mängel aufgewiesen. Darüber hinaus habe der Fahrer die erforderlichen Genehmigungsurkunden für den Linienverkehr nicht vorlegen können. Er habe deshalb eine Sicherheitsleistung von 2.500 Euro hinterlegen müssen. Die Fahrgäste setzten ihre Fahrt in einem kurzfristig angemieteten Ersatzbus fort, teilen die Beamten mit.

15 Flüchtlinge in deutschen Linienbussen

Außerdem stellten sie nach eigenen Angaben in zwei innerdeutschen Linienbussen, die von München in Richtung Saarbrücken und Essen unterwegs waren, insgesamt 15 Flüchtlinge fest, die nach Deutschland eingereist, aber noch nicht registriert waren. Zusätzlich entdeckten Mitarbeiter des Hauptzollamtes in einem Fall eine größere Menge Zigaretten, die professionell in Aluminiumfolie verpackt und mit Paprika getarnt in einem Koffer versteckt war.

Verstoß gegen das MiLoG

In einem anderen Fall sei gegen den deutschen Auftraggeber eines in Bulgarien beschäftigten griechischen Busfahrers ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Mindestlohngesetz eingeleitet worden. Der Fahrer wurde mit einem Monatslohn von lediglich 430 Euro abgespeist, teilt das Polizeipräsidium mit.