Fernbusfahren ist in

Hessens Busunternehmen weisen auf Probleme bei der Infrastruktur hin
Thomas Burgert
„Busfahren gehört zum Zeitgeist. Mit Blick auf den Energieverbrauch pro beförderten Fahrgast ist es sowieso das ökologischste Verkehrsmittel“, erklärte Karl Reinhard Wissmüller, Vorsitzender des Landesverbands Hessischer Busunternehmer (LHO) bei der Jahrestagung des Verbandes in Langenselbold. Damit betonte er vor den rund 120 versammelten Busunternehmern und Verkehrsunternehmern, dass Hessens Busunternehmer die rasante Entwicklung des Fernbusverkehrs begrüßen, da dadurch das Image des Busfahrens und des Busreisens deutlich verbessert wurden. "Fernbusreisen ist in", stellt der LHO fest. Gleichzeitig mahnte er, dass mit dem gestiegenen Interesse von mehreren Millionen Fahrgästen im Fernbusverkehr auch eine große Herausforderung verbunden sei, da vor allem eine geeignete Infrastruktur in den meisten Städten fehlt. „An den Haltestellen wird es eng“, brachte es Wissmüller auf den Punkt. Denn leider hinke die Infrastruktur für Fernbusreisende in den Städten der großen Nachfrage hinterher. Die meisten Städte unterschätzten nach Auffassung des LHO die Entwicklung. Nur wenige Kommunen hätten geeignete Halteplätze oder einen adäquaten Busbahnhof. „Die Busunternehmen sind bereit, sich über Nutzungsgebühren an den Kosten zu beteiligen. Die Städte müssen jedoch zeitnah Plätze ausweisen und in Haltestellen investieren, um künftig einen reibungslosen Fernbusverkehr zu sichern“, ergänzte Wissmüller. Neben dem Fernbusverkehr war auch der ÖPNV Thema der Landesverbandstagung. Wenn Buslinien im ÖPNV gestrichen oder ausgedünnt werden, weichen die bisherigen Nutzer in der Regel auf das weniger umweltfreundliche Auto aus, so der LHO. Dies gelte besonders in ländlich strukturierten Gebieten Hessens. „Wer die Kluft zwischen den Ballungszentren und den ländlichen Gebieten nicht noch mehr vergrößern möchte, setzt sich für einen flächendeckenden, adäquaten ÖPNV in Hessen ein“, so Wissmüller, selbst Busunternehmer im Odenwald – mit Blick auf den Koalitionsvertrag der beiden Regierungsparteien im Hessischen Landtag. Ausdrücklich bot er sein Know-how an, um die Landesregierung bei ihren Überlegungen für eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität und beim Organisieren des ÖPNV in Hessen zu unterstützen.