MAN nutzt für die Bus-Entwicklung virtuelles Testlabor CAVE

Das 3-D-Labor reduziert die Entwicklungszeit und optimiert den Produktionsprozess.

Hier wird ein virtueller Prototyp in der CAVE getestet. (Foto: MAN)
Hier wird ein virtueller Prototyp in der CAVE getestet. (Foto: MAN)
Martina Weyh

Bis zu 50 Prozent aller Planungsirrtümer lassen sich vor dem tatsächlichen Bau eines Prototyps beheben. Möglich wird das durch die Nutzung von CAVE (Cave Automatic Virtual Environment), einem 46 qm großen Hightech-Labor am Standort von MAN in München, dass mit fünf Hochleistungsrechnern inklusive High-End-Grafikkarten, Infrarotkameras und Stereoprojektoren mit 2K-Bildauflösung für vier Großleinwände ausgestattet ist und in dem der jeweilige Prototyp virtuell erzeugt wird. Die Investitionskosten von rund 500.000 Euro haben sich mit Blick auf die Fehlervermeidung in der Planungsphase schnell amortisiert, so das Unternehmen.

Was das virtuelle Testlabor leistet

Ausgestattet mit Controller und 3-D-Brille, können sich die Ingenieure virtuell durch das exakte Abbild des Busmodells bewegen, um wichtige Fragen, z.B. die optimale Zugänglichkeit aller Bauteile zu klären. Auch den Konflikten, die das Baukastensystem sowie die verschiedenen Baureihen mit sich bringen, kann in der CAVE gut begegnet werden. Ob Halterungen o.ä. in verschiedenen Bustypen kompatibel sind oder nicht, kann schnell via virtueller Vorabprüfung geklärt werden. „Die virtuelle Realität hat den Vorteil, dass wir mit ihr Zeit, Material und viel Geld sparen“, fasst Martin Raichl, Ingenieur im Vorläufer- und Prototypenbau bei MAN, zusammen. Seit Kurzem nutzen die MAN-Ingenieure auch Head Mounted Displays (Virtual-Reality-Brillen), um die Fahrzeuge noch detailgetreuer und realitätsnäher zu erleben. In Zukunft wollen sie damit über ein Ganzkörper-Tracking sogar die körperliche Belastung simulieren, die beispielsweise ein Monteur beim Einbau eines Abgasschalldämpfers erfährt.

Erfolg macht Schule

Auch an anderen MAN-Standorten in Österreich, der Türkei und Polen wird bereits im virtuellen Testlabor gearbeitet. Durch die Vernetzung der einzelnen Standorte in Echtzeit können die Entwickler länderübergreifend und zusammen gleichzeitig am selben virtuellen Modell arbeiten.