LBO-Mitgliederumfrage: Personalmangel deutlich größer als bisher angenommen

War das Ergebnis einer verbandsinternen Umfrage aus 2022 noch, dass im Freistaat rund 2.500 Fahrer fehlen, hat sich diese Zahl bis heute dramatisch auf 4.000 erhöht.

In Bayern fehlen immer mehr Busfahrer. (Foto: Bünnagel)
In Bayern fehlen immer mehr Busfahrer. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) schlägt Alarm: Eine aktuelle Umfrage unter den privaten bayerischen Omnibusunternehmen, an der sich rund ein Drittel der in Bayern tätigen knapp 1.000 mittelständischen Unternehmen beteiligt hat, zeichnet ein düsteres Bild. Es werden deutlich mehr Busfahrer gesucht als bisher angenommen. Ebenso droht die Altersstruktur in den Belegschaften den Mangel in den kommenden Jahren noch erheblich zu verschärfen.

4.000 Busfahrer fehlen

War das Ergebnis einer verbandsinternen Umfrage aus 2022 noch, dass im Freistaat rund 2.500 Fahrer fehlen, hat sich diese Zahl bis heute dramatisch erhöht. So lässt die Ende November durchgeführte Umfrage, an der sich mit rund 300 Unternehmen fast ein Drittel aller privaten Omnibusunternehmen in Bayern beteiligt haben, den Rückschluss zu, dass hierzulande ca. 4.000 Stellen als Busfahrer zu besetzen sind. Dass es nicht noch deutlich mehr offene Stellen gibt – das zeigt die Umfrage ebenso eindrücklich – hängt an den knapp 4.000 Rentnern, die in Voll- oder Teilzeit Busse lenken.

Wir hatten schon länger die Vermutung, dass sich der Personalmangel in den letzten beiden Jahren nochmals deutlich verschärft hat, aber diesen hohen Anstieg hatten wir nicht erwartet. (LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl)

Umsatzeinbußen

Der Personalmangel hat aber nicht nur negative Auswirkungen auf die Millionen Fahrgäste, die täglich den Bus nutzen und auf ihn angewiesen sind, sondern auch auf die Betriebe selbst. 80 % der Unternehmen geben an, aufgrund des fehlenden Personals Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Das gilt im öffentlichen Nahverkehr ebenso wie im Reise- und Gelegenheitsverkehr.

Das Berufsbild muss wieder attraktiver werden, junge Menschen und vor allem auch Frauen müssen sich für den Beruf begeistern, und nicht zuletzt auf politischer Ebene muss die Berufszugangshürde abgebaut und die Ausbildung endlich reformiert werden. Dann werden auch die politisch gesteckten Ziele einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 sowie attraktive Nahverkehrsangebote überall in Bayern erreicht. (Rabl)

 

Knapp die Hälfte 55 Jahre oder älter

Eine Besserung der Situation ist aktuell nicht in Sicht, im Gegenteil. 45 % der Beschäftigten (ohne Rentner) sind – so zeigt die Umfrage – 55 Jahre oder älter, scheiden also innerhalb der nächsten zehn Jahre aus.