Klimawandel: Neues Konzept für „Rhein in Flammen“

Nach Informationen der Deutschen Presseagentur (dpa) denkt Rheinland-Pfalz Tourismus über eine zeitgemäße Anpassung des traditionellen Feuerwerkspektakels nach.

Angesichts des Klimawandels mit Niedrigwasser und anhaltenden Dürren denken Veranstalter und Politik über eine Neuausrichtung des Traditionsfeuerwerkspektakels „Rhein in Flammen“ nach. (Foto: RPT/Dominick Ketz)
Angesichts des Klimawandels mit Niedrigwasser und anhaltenden Dürren denken Veranstalter und Politik über eine Neuausrichtung des Traditionsfeuerwerkspektakels „Rhein in Flammen“ nach. (Foto: RPT/Dominick Ketz)
Martina Weyh

Angesichts des Klimawandels beschäftigt sich Rheinland-Pfalz Tourismus (RPT) mit einer Neuausrichtung des Feuerwerkspektakels „Rhein in Flammen“. Für einen konkreten Ausblick auf die Veranstaltung 2023 sei es indes noch zu früh, so RPT-Pressereferentin Anja Poprawka im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur (dpa).

 Die Traditionsveranstaltung, die seit 1986 jährlich (mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) entlang der schönsten Rheinstrecken stattfindet, ist das größte Feuerwerk Deutschlands.  An fünf Terminen zwischen Mai und September werden Uferpromenaden, Sehenswürdigkeiten und Höhenabschnitte zwischen Bonn, Rüdesheim, Koblenz, Oberwesel und St. Goarshausen illuminiert und in ein strahlendes Lichtermeer getaucht, das Tausende von Zuschauern an Land wie auf den begleitenden Schiffskonvois immer wieder aufs Neue begeistert.

Gemeinsam mit der Koblenz-Touristik GmbH, den Städten Lahnstein, Braubach und Rhens sowie dem Ort Spay will Rheinland-Pfalz Tourismus auf der Basis einer Umfrage unter Partnern, Veranstaltern und Besuchern über ein „zukunftsorientiertes Veranstaltungsformat“ beraten. Dabei werde auch die Idee von Laser- und Lichtshows „zum Beispiel als ergänzende Maßnahme“ besprochen, hieß es gegenüber der dpa.

„Wir brauchen ein neues Konzept“, ist der grüne Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionschef Carl-Bernhard von Heusinger überzeugt.

Die Grünen im Koblenzer Stadtrat hätten unter seinem Fraktionsvorsitz bereits vor einem Jahr einen Antrag gestellt, angesichts des Klimawandels über ein neues Konzept nachzudenken.

„Das ist im Stadtrat aber nicht durchgegangen - auch weil Rheinland-Pfalz-Tourismus zuständig ist.“

Von Heusinger nannte das Spektakel einen „super Tourismus-Magneten für Koblenz und Rheinland-Pfalz“, der auch weiterhin stattfinden solle.

„Eine Laser- oder Drohnen-Show wäre vielleicht die richtige Modifikation, um die Einzigartigkeit von Rhein in Flammen zeitgemäß anzupassen.“

Möglicherweise müsse dann auch finanziell anders kalkuliert werden, weil dies teurer sei.

„In einer Welt, die von der Klimakatastrophe überrollt wird, ist aber auch ein Umdenken im Kleinen erforderlich.“

Niedrigwasser und anhaltende Trockenheit

Das Niedrigwasser im Rhein und die anhaltende Trockenheit hätten „Rhein im Flammen“ am vergangenen Wochenende nach der Corona-Pause fast einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Zahl der Feuerwerke war von sieben auf fünf verringert worden. Außerdem wurde der sonst übliche Schiffskonvoi auf dem Rhein-Abschnitt nach Koblenz, an dem mehr als 35 Schiffe mit insgesamt etwa 10.000 Gästen an Bord teilnehmen sollten, abgesagt. Letztlich stellten sich nach Veranstalterangaben 27 Schiffe zum Höhenfeuerwerk um 23 Uhr auf der Koblenzer Festung Ehrenbreitstein auf.

Die Abschussorte für die Feuerwerke in Spay, Braubach und Koblenz-Stolzenfels waren näher ans Rheinufer gerückt worden, um das Brandrisiko zu verringern. In Koblenz wurde darüber hinaus beim Feuerwerk auf Pyrotechnik verzichtet, die erst spät im Fall und damit in Bodennähe verglüht. Dort hatte die Feuerwehr außerdem kurz vor und nach dem Feuerwerk umliegende Flächen vorsichtshalber gewässert.

„Solche Trockenheit wird es wegen des Klimawandels in Zukunft häufiger geben, auch deshalb ist ein Umdenken erforderlich“, sagte von Heusinger. „In so kurzer Zeit war es dieses Jahr nicht mehr anders möglich und es ist ein wichtiges und schönes Ereignis für Koblenz.“

Rund 100.000 Zuschauer nahmen in diesem Jahr bereits am Feuerwerkspektakel teil – in Oberwesel soll die Veranstaltung am 10. und in St. Goar/ St. Goarshausen am 17. September stattfinden.