Schwerer Busunfall in der Schweiz

Genaue Ursache für das Unglück im Wallis noch unklar
Thomas Burgert

Gestern ereignete sich im Autobahntunnel A9 im schweizerischen Siders ein tragisches Busunglück. Die schreckliche Bilanz des Unfalles sind 28 Tote und 24 Verletzte, berichtet die Kantonspolizei Wallis. Insgesamt waren 52 Menschen an Bord, die sich auf dem Rückweg von einem Skiurlaub in Val d'Anniviers nach Belgien befanden, so die Schweizer Polizei. Es waren Schüler zweier Klassen im Alter um die zwölf Jahre und ihre Lehrer. Wie die Polizei weiter mitteilte, soll es 24 Verletzte geben. Die Reisegruppe stammt aus Lommel und Heverlee in Flandern. Der Reisebus war den Angaben zufolge am Dienstagabend auf der Autobahn A9 von Siders Richtung Sitten unterwegs und geriet aus noch ungeklärten Gründen auf die rechte Seite und touchierte die Randsteine, so die Polizei. An den Rettungsmaßnahmen waren bis zu 200 Helfer beteiligt. Die Verletzten wurden mit Hubschraubern und Rettungswagen in umliegende Krankenhäuser gebracht. Das Unglücksfahrzeug war Teil einer Gruppe von drei Bussen.

Der RDA-Präsident Richard Eberhard sprach den Angehörigen und Betroffenen sowie dem belgischen Busverband sein besonderes Mitgefühl aus.

Das RDA-Unfallmonitoring RBI (RDA-Bus-Intervention) nimmt nach ersten Erkenntnissen folgenden Unfallverlauf an: Der moderne Hochdeckerbus könnte in einer leichten Rechtskurve kurz vor der rechts liegenden Haltebucht mit dem rechten Vorderrad den Bordstein berührt haben. Dabei entstehe eine „Ansaugwirkung“ nach rechts, wobei das Rad angehoben werde. Die fehlenden Kratzspuren an den Busseiten und vor allem den oberen Dachkanten des Busses belegten, dass der Hochdecker die Tunnelwand vor dem Unfall seitlich nicht berührt habe. An der Berührungsstelle mit dem rechten Vorderrad ende abrupt der Bordstein, so dass der Bus nach rechts in die Haltebucht „gezogen“ wurde.

„Die Haltebucht ist nur etwa vier Buslängen lang, der Bus prallte, ohne dass der Fahrer ihn wieder nach links aus der Bucht lenken konnte, trotz Vollbremsung stumpf gegen die rechtwinklig quer zur Fahrtrichtung befindliche Wand. Beim Gegenlenken nach links neigte sich der Bus stark nach rechts, was im Verbund mit der Tunnelwölbung zu den stärkeren Beschädigungen auf der rechten Busseite führte“, so die RDA-Unfallexperten weiter. Die Querwand am Ende der Haltebucht sei nicht durch eine Leitplanke gesichert, es gebe lediglich eine im 45 Grad-Winkel nach links ableitende Bordsteinkante, die den Bus in letzter Sekunde vorn rechts noch etwas nach oben gedrückt habe.

„Die Aufprallgeschwindigkeit kann zu diesem Zeitpunkt trotz Vollbremsung noch 50 km/h betragen haben, wenn die Ausgangsgeschwindigkeit 80 km/h betragen hätte“, teilte der RDA mit. Das erkläre die besonders schweren Zerstörungen im ersten Drittel des Fahrzeuges.