Offener Brief an EU-Kommissar Verheugen

Dieter van Horn: "Vorschriften sind nicht nachvollziehbar!"
Redaktion (allg.)
Die Lenk- und Ruhezeiten, die seit 11. April gelten, brennen allen Busbetrieben unter den Nägeln. Das Busunternehmen Van Horn schrieb jetzt einen Brief an EU-Kommissar Günter Verheugen. busplaner zitiert nachfolgend die wichtigsten Passagen: "Da bei der VO (EG) Nr. 561/2006 immer von einer maximalen Lenkzeit von 56 Stunden ausgegangen wird, kann man die Regelung erst einmal nachvollziehen. Zutreffend ist eine solche Lenkzeit jedoch nur für Lkw-Fahrer im Fernverkehr, Omnibusfahrer im Pendelreiseverkehr und für Fahrer im ÖPNV... Nachts sollte eine Lenkzeitunterbrechung nach maximal drei Stunden vorgeschriebenen werden. Bei Ski-Pendelfahrten zum Beispiel sehen die Fahrer 12 bis 14 Stunden lang kein Tageslicht – und sollen dennoch den Ommibus hochkonzentriert durch die Nacht chauffieren. Die derzeitige Vorschrift lässt sogar eine Nachtanreise von zehn Lenkrad-Stunden über 800 Kilometer mit einem Fahrer zu, der für 50 bis 60 Menschen verantwortlich ist. Dies können wir nicht nachvollziehen! Auf der anderen Seite sind Sonderregelungen, zum Beispiel für touristische, siebentägige Mehrtagesfahrten nötig. Andernfalls müsste zum Beispiel ein Ersatzfahrer mit einem Billigflieger nach Verona fliegen - morgens hin und abends zurück -, um eine Tour von vielleicht 100 bis 150 Kilometer (Lenkzeit: 2,5 Stunden) durchzuführen, weil sein Kollege einen Ruhetag einlegen muss. Dies ist in Zeiten von Klimawandel, Feinstaub-Debatte usw. nicht mehr zu verantworten... Ein Leihfahrer kann in der Personenbeförderung nicht eingesetzt werden, da er weder die jeweilige Landessprache spricht, noch die Besonderheiten eines jeden, rund 300.000 teuren und sehr komplexen Omnibus-Modells kennt." Dieter van Horn, Van Horn Bus- und Reiseservice, Würselen