MAN will seine Bus-Sparte neu ordnen

Fertigung nach Polen, Forschung nach München?
Redaktion (allg.)
Während der Lkw-Bereich boomt, ist die Bus-Sparte der MAN AG in eine Krise geraten. Schon seit einigen Monaten verhandelt die Führung von Neoman Bus mit den Gewerkschaften über die Zukunft der Busproduktion in Salzgitter. Hinter den Kulissen verdichten sich die Hinweise, dass eine Verlagerung der Fertigung nach Polen bevorsteht. Schon im Juli hatte die Geschäftsleitung der Neoman Bus-Gruppe erstmals Kontakt mit der IG Metall in Salzgitter aufgenommen. Gemeinsam sollte beraten werden, wie die Ertragskraft des Standortes Salzgitter verbessert werden könnte. Auslöser der Krise war nach Angaben von Neoman Bus der marktbedingte Druck. Hintergrund: Polnische und türkische Bushersteller drängen in den deutschen Markt und können vor allem Stadtbusse, insbesondere Niederflurfahrzeuge, deutlich günstiger produzieren als der MAN-Konzern. Zudem soll der Nutzfahrzeughersteller schon seit längerem planen, Forschung und Entwicklung der Bussparte nach München zu verlagern. Neoman Bus war in den vergangenen Jahren geschäftlich durchaus erfolgreich. Aber die Ertragskraft des Unternehmens liegt seit längerem im kritischen Bereich, teilt MAN mit. Eine Trennung vom Busgeschäft stehe dagegen nicht zur Diskussion. Der Busbereich erzielte 2006 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und setzte 7.338 Komplettbusse sowie Busfahrgestelle ab. MAN beschäftigt am Standort Salzgitter rund 2.900 Mitarbeiter, davon 1.360 bei Neoman. Letztere wären von einer Auslagerung der Produktion nach Polen und einer Konzentration der Busforschung in München am stärksten betroffen.