TotalEnergies setzt auf Windparks

TotalEnergies hat von der deutschen Bundesnetzagentur in einer Auktion den Zuschlag für zwei Windparks N-12.1 und O-2.2 in der Nord- und Ostsee erhalten.

Die Windparks in Ost- und Nordsee sollen drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. | Foto: TotalEnergies
Die Windparks in Ost- und Nordsee sollen drei Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. | Foto: TotalEnergies
Claus Bünnagel
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Windparks statt Tankstellen: So könnte man überspitzt den Wandel bei Total Energies beschreiben, wo man jetzt aktiv wird in Nord- und Ostsee: Die Konzession N-12.1 liegt, wie das Kürzel N schon sagt, in der Nordsee, 170 km von der Küste entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 200 km2. Die Konzession O-2.2 liegt in der Ostsee, 40 km von der Küste entfernt und umfasst eine Fläche von etwa 100 km2.

Die neuen Windparks sollen grünen Strom für über 3 Mio. Haushalte

Beide Konzessionen haben eine Laufzeit von 25 Jahren, die je auf 35 Jahre verlängert werden kann. Mit einer Kapazität von 2 GW beziehungsweise 1 GW sollen die beiden Windparks eine Strommenge liefern, die dem Verbrauch von mehr als 3 Mio. Haushalten entspricht. Im Rahmen der Zuteilungen sind auch Zahlungen für den Meeresnaturschutz und die Förderung einer umweltschonenden Fischerei vorgesehen. TotalEnergies wird deshalb insgesamt 582 Mio. Euro für entsprechende Maßnahmen an den deutschen Staat zahlen. Die Betreiber der Stromübertragungsnetze, die für die Anbindung des Projekts zuständig sind, erhalten, 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Standorte, einen jährlichen Beitrag.

TotalEnergies möchte ein langfristig integriertes Stromgeschäft aufbauen

TotalEnergies vermarktet die an den beiden Standorten erzeugte Energie entweder direkt auf dem Strommarkt oder schließt Stromabnahmeverträge (PPA : Power Purchase Agreements) mit Endabnehmern. Diese können so ihren CO2-Fußabdruck reduzieren. Das Windkraft-Engagement zahlt auf die Strategie von TotalEnergies ein, langfristig ein integriertes Stromgeschäft aufzubauen und die Vorteile von Preisschwankungen am Strommarkt für sich zu nutzen. Ziel ist es, in dieser Power Business Unit eine zweistellige Profitabilität zu erreichen.

Die Großprojekte tragen dazu bei, die Offshore-Ausbauziele der deutschen Regierung zu erreichen. Diese sehen vor, bis 2030 Offshore Windkraftkapazitäten von 30 GW zu installieren. Im nächsten Schritt wird TotalEnergies die notwendigen Studien für die Umweltgenehmigungen sowie die technischen Analysen an den beiden Standorten durchführen. Diese bilden den Ausgangspunkt für kommende Investitionsentscheidungen in 2027 und die Inbetriebnahme bis 2030. Patrick Pouyanné, Chairman und CEO von TotalEnergies, erklärt:

TotalEnergies ist stolz darauf, seine Expertise im Offshore-Bereich und bei Großprojekten für den Bau dieser riesigen Windparks einzusetzen, die bis 2030 einen bedeutenden Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Elektrizität in Europa leisten werden. Unser Einstieg in die Offshore-Windenergie in Deutschland, dem größten Strommarkt Europas, ist ein entscheidender Schritt bei der Umsetzung unserer Strategie, ein integrierter Akteur auf den Strommärkten zu werden. Nach der Bereitstellung einer schwimmenden LNG-Regasifizierungsanlage am Lubmin-Terminal im Januar 2023 ist dies ein weiteres Engagement von TotalEnergies, um unsere Multi-Energie-Strategie in Deutschland umzusetzen und zur Energiesicherheit des Landes und Europas beizutragen.

Windkraft wird weltweit immer wichtiger

TotalEnergies entwickelt aktuell ein Portfolio von Offshore-Windprojekten mit einer Gesamtkapazität von über 13 GW, von denen die meisten auf dem Meeresboden fixiert sind. Diese Projekte befinden sich in Großbritannien (SeagreenProjekt, Outer Dowsing, Erebus, ScotWind), Südkorea (Bada-Projekt), Taiwan (Yunlin-Projekt), Frankreich (Eolmed-Projekt), den USA (New York Bight-Projekt, North Carolina-Projekt) und Deutschland.

Das Unternehmen hat sich außerdem für die Teilnahme an Ausschreibungen in den USA, Großbritannien und Frankreich qualifiziert und wird sich auch an Ausschreibungen in Norwegen und Polen beteiligen.

Bis 2050 will auch TotalEnergies CO2-neutral sein

TotalEnergies und erneuerbarer Strom Im Rahmen seines Bestrebens, bis 2050 CO2-neutral zu werden, baut TotalEnergies ein Portfolio von Aktivitäten in den Bereichen erneuerbare Energien und Strom auf. Mitte 2023 betrug seine Bruttokapazität zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen 18 GW. TotalEnergies beabsichtigt, diese Aktivitäten weiter auszubauen, um bis 2025 eine Bruttokapazität von 35 GW und bis 2030 von 100 GW zu erreichen, mit dem Ziel, zu den Top 5 der weltweiten Wind- und Solarstromerzeuger zu gehören.

Was bedeutet das?

Auch TotalEnergies dreht mittlerweile das ganz große (Wind-)Rad, wenn es um den Ausbau Erneuerbarer geht. Beeindruckend sind hier vor allem die geplanten Kapazitäten, die reichen, um ganz Hamburg oder alle Einwohner Schleswig Holsteins mit Windstrom zu versorgen.