Asiatische Zirkus-Hochkultur mit europäischen Kompositionen

Chinesischer Nationalcircus im Europa-Park
Askin Bulut

Zur Europa-Premiere seines neuen Programms „Feng Shui – Balance des Lebens“ gastiert der Chinesische Nationalcircus am 14. Dezember im Europa-Park. Die Tour startet am 14. Dezember im Europa-Park in Rust bei Freiburg und endet im Mai 2013 in Spanien.

Während in Europa Zirkus eher als unterhaltsamer Zeitvertreib gelte, zähle Zirkus in China zur Hochkultur. Seine Ursprünge lägen in der Armee, vor der die Artisten in Paraden herliefen und in Teehäusern. Daher werde bis heute mit Gegenständen wie Tellern, Tassen, Gläsern und Stühlen hochkaratige Artistik präsentiert. Dabei dürfe natürlich die spirituelle Ebene nicht fehlen und diese beinhalte absolute Identifikation mit allem was man tut, teilte der Europa-Park mit. „Der Chinesische Artist macht keinen Handstand, er ist der Handstand“, betont Schoregge, der seit 2000 Produzent des Chinesischen Nationalcircus ist.

Der deutsche Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker komponierte die Musik für die neue Show „Feng Shui“. Am 26. November, stellte er gemeinsam mit Raoul Schoregge, Produzent des Chinesischen Nationalcircus, die neuen Kompositionen im Vier-Sterne Superior Hotel „Bell Rock“ des Europa-Park vor. Raoul Schoregge, Produzent und Clown des Chinesischen Nationalcircus, hörte nach einem Auftritt der vergangenen Tour Musik von Konstantin Wecker im Auto: „Ich habe gedacht: ‚Das ist es!‘ und habe Kontakt aufgenommen.“ Auch für Konstantin Wecker, der sich schon seit einiger Zeit mit den Lehren Asiens beschäftigt und sogar ein Buch mit Zen-Meister Bernard Glassman schrieb, war sofort klar: „Es war gar keine Frage ob ich es machen will, sondern nur, ob ich dafür neben der aktuellen Tour Zeit finde.“

Und Wecker nahm sich die Zeit: Nun sind 22 Stücke entstanden, die ab dem 14. Dezember jeder Show eine ganz eigene Musikfarbe geben. „Da chinesische Musik für europäische Ohren doch sehr ungewohnt klingt, verbinden wir die asiatische Zirkus-Hochkultur mit europäischen Kompositionen“, so Schoregge. Neu in diesem Jahr ist, dass die 22 Stücke eigens für die aktuelle Show komponiert wurden. Erstmals gibt es so auch eine richtige Titelmelodie. „Viel Wecker mit chinesisch-musikalischer Farbe“, so beschreibt der Komponist selbst seine Musik. „Harmonisch habe ich mich an mein eigenes Gespür gehalten, aber die Instrumentierung ist an China angepasst“, so Wecker. Es sei sogar ein Blues dabei, der dann mit chinesischer Geige begleitet wird. Zudem hat Wecker die Verbindungstexte zwischen den einzelnen Nummern eingesprochen und ist somit nicht nur musisch, sondern auch textlich präsent. „Es wurden sogar Choreografien auf meine Musik gemacht“, freut sich der Komponist. Da Wecker die Show noch nicht gesehen hat, musste er sozusagen „ins Blaue komponieren“. Das sei bei Filmmusik aber auch nicht anders. „Ich fange immer aus dem ersten Eindruck heraus sofort an zu spielen, aber beim Texten ist das ganz anders“, verrät Wecker. Da fiele es ihm schwerer, ein schönes Gedicht zu verfassen, aber das Vertonen liege ihm einfach im Blut. „Ich bin sehr froh über diese Gabe – geben sie mir ein Telefonbuch und ich vertone es ihnen“, lacht Wecker.