Erfurter Synagoge für Besucher geöffnet

Künftig ist in Erfurt ein einzigartiger Schatz zu besichtigen
Redaktion (allg.)
Am Dienstag dieser Woche wurde der Öffentlichkeit ein kultur- und bauhistorisches Highlight der Innenstadt Erfurts zugänglich gemacht: Die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas – die laut Aussage von Experten um das Jahr 1100 gegründet wurde – steht nun Besuchern offen. Die Synagoge gehört auf Grund ihres weitgehend originalen Bauzustandes zu den wenigen erhaltenen mittelalterlichen Synagogen in ganz Europa und wurde nach ihrer Wiederentdeckung in den 90eer Jahren grundlegend restauriert. Jetzt können Besucher nicht nur die alten Gemäuer bewundern, sondern gleichzeitig auch noch einen umfangreichen Schatz bestaunen: Bei den Ausgrabungen wurden mehrere tausend Münzen und zahlreichen Meisterwerken der Goldschmiedekunst aus dem 13. und 14. Jahrhundert gefunden. Eines der Glanzstücke ist ein jüdischer Hochzeitsring aus purem Gold, der nach Ausstellung in Paris, New York und London nun dauerhaft in der Alten Synagoge anzusehen sein wird. Weltweit gibt es von den wertvollen Ringen, die grundlegende Bestandteile der jüdischen Hochzeitszeremonie waren, nur noch zwei weitere Exemplare. Erfurt Tourismus prognostiziert der Ausstellung in der Alten Synagoge einen wahren Besucherandrang für die Zukunft, weshalb Busunternehmer für 2010 unbedingt einen Abstecher in die Thüringer Landeshauptstadt einplanen sollten. Zusammen mit der Kleinen und Neuen Synagoge, der kürzlich wiederentdeckten Mikwe an der Krämerbrücke sowie zwei jüdischen Friedhöfen wird die Alte Synagoge in Erfurt ein beispielloses Netzwerk jüdischer mittelalterlicher Kultur bilden.