Stadtwerke Münster: E-Bus-Flotte wächst rasant

Auch der Betriebshof wird weiter auf- und umgerüstet.

Fünf neue Elektrobusse des Typs VDL Citea Electric gehen in Münster in den Linieneinsatz. Vorgestellt haben sie (v. l.) Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer, Lehrfahrer Jürgen Przybilla und Betriebsleiter Eckhard Schläfke. (Foto: Stadtwerke Münster)
Fünf neue Elektrobusse des Typs VDL Citea Electric gehen in Münster in den Linieneinsatz. Vorgestellt haben sie (v. l.) Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer, Lehrfahrer Jürgen Przybilla und Betriebsleiter Eckhard Schläfke. (Foto: Stadtwerke Münster)
Martina Weyh

„Unser ambitioniertes Ziel: Im Jahr 2030 fahren 100 Busse elektrisch durch Münster“, erklärt Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Fünf neue Elektrobusse für 2,4 Mio. Euro hat das Unternehmen gerade angeschafft, was etwa dem doppelten Anschaffungspreis herkömmlicher Dieselbusse entspricht. Die Mehrkosten werden zu 60 Prozent vom Land NRW gefördert, amortisieren sich aber über die gesamte Laufzeit durch perspektivisch niedrigere Betriebskosten.

Die neuen Busse

Die 12 Meter langen Busse des Modells VDL citea electric arbeiten mit einem 160 kW Elektromotor von Siemens, die Lithium-NMC Batterie sorgt für eine Reichweite von ca. 120 Kilometern, was einer halben Tagesfahrleistung entspricht. Die Klimatisierung und Heizung der Busse erfolgt ausschließlich elektrisch, nur an sehr strengen Wintertagen wird eine Zusatzheizung mit Diesel zum Einsatz kommen.

Ebenfalls noch in diesem Jahr werden zwei Blue City Busse von ebe Europa in die Flotte aufgenommen, die mit Brennstoffzelle und Wassertank ausgerüstet, ihren Strom an Bord selbst gewinnen. Die Busse haben mit über 350 km ohne Zwischenladung eine ähnlich große Reichweite wie Dieselbusse.

Ladung nur mit Ökostrom

Die Stadtwerke laden alle Elektrobusse mit Ökostrom. Auf dem Betriebshof steht dafür eine Speicherbatterie, die tagsüber Strom aus den großen Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Wagenhallen aufnimmt und diese Energie später zum Laden der Busse bereitstellt. Auch bei Nachladungen auf der Strecke wird Ökostrom verwendet. Damit stellen die Stadtwerke sicher, dass einerseits der Bus kein CO2 und Stickoxide ausstößt, aber auch bei der Stromproduktion keine Schadstoffe anfallen.

Umrüstung des Betriebshofes

Da die E-Bus-Flotte stetig wachsen soll, wird der Betriebshof speziell dafür ausgerüstet. Geplant sind zunächst 24 Ladepunkte, an denen jede Nacht mindestens 40 Busse geladen werden können. Ähnlich wie bei den bereits bestehenden Schnellladestationen ist auch hierfür ein kabelloses Ladesystem vorgesehen. Die Busse verbinden sich dabei auf Knopfdruck per Dachstromabnehmer mit der Ladehaube, die unter dem Dach der Wagenhalle angebracht wird. Im Gegensatz zu den Schnellladestationen setzen die Stadtwerke für die Über-Nacht-Ladung eine geringere Leistung zwischen 75 und 100 kW ein, um die Batterien zu schonen.

Für das nächste Jahrzehnt starten bereits jetzt erste Planungen für zwölf weitere Ladepunkte auf dem Betriebshof und zwei zusätzliche dezentral im Liniennetz für benötigte Zwischenladungen.