Deutschlands erster Elektrolinienbus rollt in Offenbach

OVB startet mit Probebetrieb eines rein elektrisch betriebenen 12-Meter Busses
Askin Bulut

Die Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) starten ab dem 28. Oktober 2011 mit dem Testbetrieb eines rein elektrisch betriebenen 12-Meter Busses in Offenbach bei Frankfurt am Main. Die Linie 103, auf der der Bus eingesetzt werden soll, verbindet die Städte Mühlheim, Offenbach und Frankfurt und ist gleichzeitig auch namensgebend für das Gesamtprojekt ("Linie 103").

Das Fahrzeug der Marke eCobus des Wiesbadener Herstellers Contrac wurde in den vergangenen beiden Jahren entwickelt und in Portugal gebaut. Nach umfassenden technischen Prüfungen, der TÜV-Zulassung für den deutschen Straßenverkehr und den Öffentlichen Personennahverkehr im Linienbetrieb sowie von umfangreichen innerbetrieblichen Vorbereitungen kann der Bus nun im Linienverkehr auf der Offenbacher Linie 103 eingesetzt werden. Hier soll der Elektrobus im Testbetrieb zunächst bis zum 15. Dezember verkehren.

Derzeit gebe es nach Angaben des OVB in ganz Deutschland kein Verkehrsunternehmen, das einen zwölf Meter langen Elektrolinienbus betreibe. Lediglich vereinzelt setzten Verkehrsanbieter Kleinbusse mit Elektroantrieb ein. OVB-Geschäftsführer Volker Lampmann sagt: „Wir rechnen damit, dass der Bus zuverlässig auf der Linie 103 fahren wird und sind zuversichtlich, dass wir unseren Fahrgästen mit dem Elektrobus einen guten und emissionsfreien Weg von Haltestelle zu Haltestelle anbieten können. Zugleich müssen wir auch schon jetzt um Verständnis werben: Der Elektrobus ist ein Pilotprojekt, seine Erprobung dient der Erkenntnis, welche technischen Herausforderungen noch bewältigt werden müssen und in welche Richtung die Hersteller weiter gehen sollten. Wir hoffen aber, dass technische Probleme weitestgehend ausbleiben.“

Realisiert wurde der Elektrobus von der Wiesbadener Contrac GmbH, die hauptsächlich Flughafenvorfeldbusse herstellt und vertreibt. Basierend auf dem Konzept des Aluminium-Flughafenbusses "Cobus", der seit 1978 produziert wird, wurde jetzt ein schmaleres Modell gebaut, der eCobus. Dieser ist sowohl mit konventionellem Diesel-, als auch mit Elektroantrieb erhältlich und entspreche in seiner Bauweise den Anforderungen an einen Bus, der im Linienbetrieb eingesetzt werden dürfe, so der Hersteller.

Ausgestattet ist der Elektrobus mit einem permanenten Magnetmotor, der seine elektrische Energie aus sieben Lithium-Ionen-Batterien erhält, die über eine Gesamtkapazität von 150 kWh verfügen. Je nach Streckenprofil und Einsatzart reicht diese Energie dazu aus, das komplette Fahrzeug circa 120 bis 160 Kilometer fahren zu lassen. Ein einzelner Umlauf des Busses auf der Offenbacher Strecke der Linie 103 beträgt zunächst nur etwa 90 Kilometer, daher ist gewährleistet, dass der Elektrobus zuverlässig und ohne Batterieschwierigkeiten eingesetzt werden kann.

Aufgeladen wird der Bus an einer stationären Ladestation auf dem Betriebsgelände der OVB. Der Aufladevorgang soll nur drei Stunden dauern. Außerdem verfügt der eCobus über eine On-Board-Ladevorrichtung, über die der Bus an jeder haushaltsüblichen Steckdose geladen werden kann. Der Elektrobus hat zwei extrabreite Türen die das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste komfortabel ermöglichen; für Kunden mit eingeschränkter Mobilität ist eine Rollstuhlrampe verfügbar.