Verkehrspolitik: VDV fordert Standards und Förderung für Elektrobusse

Verkehrsbetriebe und Hersteller diskutierten mit Bundesumweltministerin.
Austausch über Umweltstandards, alternative Antriebe und Förderprogramme: Ende Februar trafen sich Vertreter von ÖPNV-Unternehmen und Busherstellern in Berlin mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. (Foto: Sascha Hilgers, BMUB)
Austausch über Umweltstandards, alternative Antriebe und Förderprogramme: Ende Februar trafen sich Vertreter von ÖPNV-Unternehmen und Busherstellern in Berlin mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. (Foto: Sascha Hilgers, BMUB)
Anja Kiewitt

Die Verkehrsunternehmen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) fordern weitere Unterstützung der Politik und technische Standardisierungen seitens der Hersteller, um den angestrebten Markthochlauf mit Elektrobussen in den kommenden Jahren zu realisieren. Das war der Tenor eines Treffens hochrangiger Vertreter des Kölner Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) und der in Deutschland tätigen Bushersteller mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks Ende Februar in Berlin.

Steuerliche Erleichterungen

„Die neuen Antriebstechnologien sind sehr stromintensiv. Wenn wir die Wende ernsthaft wollen, ist eine entsprechende Privilegierung erforderlich, wie wir sie vom Schienenverkehr her kennen. Auch die umweltfreundlichen Innovationen im Busbereich dürfen nicht durch eine EEG-Umlage und die Stromsteuer belastet werden“, betonte etwa Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn. „Wir brauchen steuerliche Erleichterung bei den Betriebskosten, die beim Elektrobus zurzeit deutlich über denen vom Dieselbus liegen“, sagte auch Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Standardisierte Infrastruktur

„Elektrobusse sind im Vergleich zum Dieselbus im Betrieb nach wie vor nicht zuverlässig genug. Moderne ÖPNV-Busse mit Euro VI-Abgasnorm sind nicht nur wirtschaftlich und zuverlässig, sondern auch äußerst emissionsarm“, erklärte Ingo Wortmann, VDV-Vizepräsident und Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG). Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor sei die Standardisierung beim Aus- und Umbau der Infrastruktur. Aktuell testen mehr als 40 ÖPNV-Unternehmen in Deutschland Elektrobusse verschiedener Hersteller. „Allerdings gibt es bislang keine Festlegung auf einen einheitlichen technischen Standard, so dass zu viele unterschiedliche Fahrzeuge und Ladesysteme existieren, die damit in der Anschaffung und Wartung zu teuer sind", berichtet Wortmann. „Wenn sich der batteriebetriebene Elektrobus im ÖPNV durchsetzen soll, dann müssen Politik, Verkehrsunternehmen und Hersteller gemeinsam daran arbeiten, dieses Produkt weiter zu verbessern“, resümiert der VDV-Vizepräsident.