Vorführung und Rettungsleitfaden: SWB bereitet sich auf mögliche Havarie eines E-Busses vor

Im Fall der Fälle benötigt die Feuerwehr sofort einen kompletten Überblick über das Fahrzeug.

Markus Weber, zuständig für Fahrzeuge in den SWB-Werkstätten, erklärt den Lehrgangsteilnehmern die Besonderheiten der neuen E-Busse. (Foto: SWB)
Markus Weber, zuständig für Fahrzeuge in den SWB-Werkstätten, erklärt den Lehrgangsteilnehmern die Besonderheiten der neuen E-Busse. (Foto: SWB)
Claus Bünnagel

Auf dem Betriebsgelände der Berufsfeuerwehr Wache 2 in Bonn-Beuel zeigten heute Werkstattmitarbeiter von SWB Bus und Bahn und Feuerwehrkräfte der Stadt, welche Schritte unternommen werden müssen, wenn ein E-Bus einen Defekt hat. Aktuell entwickelt das Bonner Verkehrsunternehmen zudem für die neuen E-Busse von Solaris und Ebusco einen Rettungsleitfaden, um die Sicherheit für Retter und Passagiere im Havariefall zu optimieren. Denn im Fall der Fälle benötigt die Feuerwehr sofort einen kompletten Überblick über das Fahrzeug.

Defekte bei E-Bussen beinhalten neue Herausforderungen und erfordern einen engen Austausch. Durch die gute Zusammenarbeit zwischen der Feuerwehr Bonn und der Verkehrsgesellschaft können wir im Einzelfall schnell handeln und so Einsätze optimieren. (SWB-Geschäftsführerin Anja Wenmakers und Stadtdirektor Wolfgang Fuchs)

Die ersten Schritte

Wie gelangt man in einer Gefahren- oder Unfallsituation in einen Elektrobus – und das vor allem sicher? Ein Fahrzeug wie der E-Gelenkbus Solaris Urbino 18 verbirgt in seinem Innenleben ein komplexes Leitungssystem. Und damit potentielle Risiken.

Für uns zählt die maximale Sicherheit von Kunden, Personal und Rettern. (Markus Weber, Einsatzkraft bei der Freiwilligen Feuerwehr und hauptberuflich zuständig für Fahrzeuge in den SWB-Werkstätten des Verkehrsbetriebs)

Zugleich seien Rettungsanleitungen für die Zulassung von Neufahrzeugen obligatorisch.

Die ersten Schritte, die die Feuerwehrleute demonstrieren: Feststellbremse betätigen und mit Unterlegkeilen sichern, Zündung aus-, Warnblinker einschalten, den Antrieb über Einrichtungen deaktivieren sowie sicherstellen, dass im Fahrzeug kein Strom mehr fließt.

Problem Hochvoltleitungen

Das Team der Feuerwehr nutzt modernste Technik: Rettungsschere, Spreizer und Rettungszylinder. Daneben Geräte wie einen Sicherheitsfederkörner sowie eine Glas- bzw. Säbelsäge oder das „Halligan-Tool“, eine Art Eispickel mit Brecheisen. Trotz Hightech muss die Feuerwehr aber bei modernen Fahrzeugen mit Bedacht vorgehen. Gefährlich können etwa die Hochvoltleitungen im Haveriefall werden.

Sollte es zu einem Brandfall kommen, schauen wir zunächst, ob nur der Bus brennt oder auch der Hochvoltspeicher betroffen ist. Sollte nur der Bus brennen, löschen wir diesen wie jedes normale Fahrzeug auch. Ist der Hochvoltspeicher mit betroffen, benötigen wir eine große Menge an Wasser und löschen aus einem sicheren Bereich heraus. Unsere Standardschutzausrüstung schützt uns auch bei diesen Einsätzen. (Eric Lambertz, Aus- und Fortbildungsleiter der Feuerwehr)

Klar ist, dass die Maßnahmen mehr Zeit in Anspruch nehmen. 

Wir verhindern, dass der Brand sich nach Eintreffen auf benachbarte Gebäude oder Fahrzeuge ausbreiten kann. Unser Ziel ist es, den brennenden Bus zu löschen und den Hochvoltspeicher so lange zu kühlen, bis ein Bergungsunternehmen den Bus zu einem Quarantäneplatz abtransportieren kann. Der Transport wird durch uns dann begleitet. (Lambertz)

Was passiert mit den Batterien?

Für die rund 4,5-t-Batterien bei einem Elektrogelenkbus braucht man spezielles Know-how.

Wir stellen zwar keine Fahrzeuge, mit denen wir havarierte Busse selbst bergen können. Aber unsere Mitarbeiter beraten die Rettungskräfte vor Ort mit ihrem Fachwissen. (Weber)

Bei bestehender Brandgefahr unterstützt die Feuerwehr das georderte Bergungsunternehmen während des Fahrzeugtransports mitsamt Batterie zu einer Quarantänefläche. Von dort aus kümmert sich der Hersteller um die Rücknahme der Batterie.