Verkehrsbetriebe Bachstein übertreffen E-Way-Reichweitenrekord

Praxisversuch zeigt Marktreife von E-Bussen auch im regionalen Linienverkehr.

Der Iveco E-Way war auf einer regionalen Linie im Landkreis Wolfenbüttel unterwegs. (Foto: Verkehrsbetriebe Bachstein)
Der Iveco E-Way war auf einer regionalen Linie im Landkreis Wolfenbüttel unterwegs. (Foto: Verkehrsbetriebe Bachstein)
Claus Bünnagel

Hinsichtlich der Einsatzfähigkeit von Elektrobussen im regionalen Linienverkehr herrscht oftmals noch Skepsis, da die Reichweiten im Vergleich zum städtischen ÖPNV in der Regel signifikant höher sind. Dass Elektrobusse inzwischen auch im Überlandbereich konkurrenzfähig sind, hat ein Praxisversuch bei den Verkehrsbetrieben Bachstein unter Beweis gestellt. 

Erster Test im Februar

Bereits im Februar dieses Jahr führten die Verkehrsbetriebe Bachstein eine Testfahrt mit einem Iveco E-Way durch, um im Linienbetrieb die Reichweite einer Akkuladung zu testen. Trotz der herrschenden Kälte wurde die angegebene Reichweite des Herstellers zwischen 300 und 350 km erreicht. Zu diesem Zeitpunkt stand für das Unternehmen fest, dass im nächsten Testversuch auch die 500-km-Marke mit nur einer Batterieladung erreicht und der von Iveco 2019 aufgestellte Rekord mit 527 km Laufleistung auf deren Teststrecke in Ulm geknackt werden könne. 

543 km

Nun wurde die Rekordtestfahrt erfolgreich absolviert: 543 km, 48 Stunden mit einer nutzbaren Batteriekapazität von 335 kWh, einem durchschnittlichen Verbrauch von 0,61 kWh/km und kein Zwischenladen. Denn das Fahrzeug selbst ist auf nur 300 km Laufleistung ausgelegt. Für das Rekordprojekt pendelte der 12-m-Solo am 15. und 16. Juli von 5.30 Uhr bis 16 Uhr auf der Linie 750 im Landkreis Wolfenbüttel in der Region Braunschweig mit nur einer Batterieladung. Bereits am 12. und 13. Juli schaffte der Elektrobus bei einem Vorabtest unter exakt denselben Voraussetzungen eine Reichweite von 520 km. Begleitet wurden beide Testfahrten von Mitarbeitern des TÜV Nord, die jeweils vor Beginn des ersten Testtags die Ladebuchse am Fahrzeug versiegelten und den Kilometerstand notierten. Nach Fahrtende des zweiten Tages wurde das Siegel wieder entfernt und die gefahrene Reichweite beglaubigt. 

Unter realen Bedingungen

Besonderen Wert legte das Team der Verkehrsbetriebe Bachstein und den Partnern der „BusGruppe“ darauf, den Elektrobus unter möglichst realistischen Voraussetzungen zu testen. Deshalb fuhr der Bus auch auf einer realen Strecke und war im Berufs- und Schülerverkehr unterwegs, stoppte an Haltestellen, öffnete seine Türen und schloss sie wieder, Fahrgäste stiegen ein und wieder aus. 

Unser gemeinsames Ziel war es zu zeigen, dass Elektromobilität und somit auch der eingesetzte Iveco-Bus vom Typ E-Way auch im Regionalverkehr praxisstauglich ist. (Jochen Grau, Marketing Bus Iveco Magirus AG) 

Eine bedeutende Rolle in Bezug auf die Reichweite spielt auch eine effiziente Fahrweise. Kontinuierlich werden die Fahrer der Unternehmensgruppe BusGruppe auf eine ökonomische Fahrweise hin geschult. So saßen bei beiden Testfahrten erfahrene Busfahrer der Verkehrsbetriebe Bachstein hinter dem Steuer. 

Die Themen Klima- und Umweltschutz spielen eine große Rolle und wir nehmen die vor uns liegenden Herausforderungen sehr ernst. Diese Rekordfahrt vermittelt eindrucksvoll, dass die Elektrobusse problemlos auch in regionalen Verkehren eingesetzt werden können. (Jan Behrendt, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Bachstein)

Über die BusGruppe

Die BusGruppe ist eine gesellschaftsrechtlich verbundene Kooperation regionaler Verkehrsunternehmen, die Ressourcen und Know-how unter einem Dach vereinen und gemeinsam die Vernetzung der Mobilität vorantreiben. Die Verkehrsbetriebe Bachstein ist eines von vier Verkehrsunternehmen aus der Gruppe, zu der auch die KVG Stade, die CeBus aus Celle und Müller Bus aus Stolpen gehören.