VDV kürt Fahrgeräusch für Stromer

Bei E-Bussen im ÖPNV soll in Zukunft ein einheitliches künstliches Fahrgeräusch zu vernehmen sein – das ist wichtig für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer insbesondere aber für höreingeschränkte Menschen.

Die bekannte Geräuschkulisse von Verbrennungsmotoren gibt es bei Elektrobussen nicht – um rechtzeitig wahrgenommen zu werden müssen sie laut EU-Vorgaben aus Sicherheitsgründen hörbar auf sich aufmerksam machen. (Foto: VDV)
Die bekannte Geräuschkulisse von Verbrennungsmotoren gibt es bei Elektrobussen nicht – um rechtzeitig wahrgenommen zu werden müssen sie laut EU-Vorgaben aus Sicherheitsgründen hörbar auf sich aufmerksam machen. (Foto: VDV)
Martina Weyh

Künstliche Fahrgeräusche – EU-Vorgaben schreiben für alle Elektrofahrzeuge mit einer Typgenehmigung ab September 2019 und Neufahrzeuge ab Juli 2021 ein AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) bei geringen Geschwindigkeiten vor, da sie bei langsamer Fahrt und im Stand sonst kaum zu hören sind.

Diese Vorgabe wurde im Laufe der Folgejahre weiterentwickelt. Die sogenannte ECE 138 leistet dabei eine detailliertere Ausgestaltung der geforderten Fahrzeuggeräusche. Diese Anforderungen gelten auch für den neuen E-Bus-Sound.

Auf der Suche nach einem geeigneten Soundprofil, das von den Menschen im verkehrlichen Umfeld als angenehm, modern und funktional empfunden, lobten der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Zusammenarbeit mit dem FOAM Institute Berlin einen Wettbewerb unter Audio- und Akustik-Studierenden aus – der Siegerentwurf stammt von Lukas Esser von der Universität der Künste Berlin.

Es sei wichtig gewesen sich im Vorfeld mit möglichst vielen Interessengruppen, wie Betroffenen-, Fahrgast-, Verkehrs-, Umweltverbänden sowie Bundes- und Landesverkehrsministerien zu beraten, die „nicht nur die Gestaltungsideen des künftigen Standards, sondern auch die Siegeridee beim anschließenden Wettbewerb kürten“, erläutert VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.

„Die Arbeit geht nun richtig los, sagt Rudi Kuchta vom VDV-Industrieforum und Senior Vice President MAN Truck & Bus. „Neben den akustischen Feinarbeiten muss nun auch die Fahrzeug-Hardware geprüft und abgeglichen werden. Für die Hersteller und Entwickler bleibt noch einiger Spielraum, wie sie den Sound im Alltag optimal einsetzen, in Abhängigkeit von Ort, Region, Geschwindigkeit und Betriebssituation.“

Man setze nun alles daran, den neuen E‑Bus-Sound auf der VDV-Elektrobuskonferenz und der Messe Elekbu am 12. und 13. Juli 2022 in Berlin präsentieren zu können. Der E-Bus-Sound zum Download und weitere Informationen unter: https://www.vdv.de/e-bus-sound.aspx