„Unser Vertriebs- und Servicenetz etabliert sich in Deutschland“

Wir sprachen auf der Busworld in Brüssel mit General Manager Yusuf Tugral Arikan von Anadolu Isuzu über die Premiere des elektrischen Ausflugsbusses Novo Volt und die Strategie des türkischen Busherstellers für den deutschen Markt.

General Manager Yusuf Tugral Arikan vor dem neuen Novo Volt mit dem Exzellenzlabel „Sicherheit“, das Anadolu Isuzu bei der Verleihung der Busworld Vehicle Awards 2023 für den Citivolt erhielt. (Foto: Bünnagel)
General Manager Yusuf Tugral Arikan vor dem neuen Novo Volt mit dem Exzellenzlabel „Sicherheit“, das Anadolu Isuzu bei der Verleihung der Busworld Vehicle Awards 2023 für den Citivolt erhielt. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Herr Arikan, Sie haben auf der Busworld den Novo Volt vorgestellt. Ist dieses Modell eine Option für den deutschen Markt?

Wir planen den Novo Volt bis 2025 auf all unseren Märkten, einschließlich Deutschland, anzubieten.

Für welche Art von Verkehren lässt sich der Novo Volt einsetzen?

Der Novo Volt kann z.B. für den städtischen Pendelverkehr, Tourismus und Sightseeing, als Firmen-Shuttles, für Schul- und Universitätstransporte sowie für besondere Veranstaltungen und Events genutzt werden. Aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und der Kapazität für 29 Passagiere eignet er sich für eine Vielzahl von Anwendungen in unterschiedlichen Umgebungen.

Anadolu Isuzu hatte in der Vergangenheit zwar einige Verkaufserfolge auf dem deutschen Markt, konnte sich in der Breite aber nie ganz durchsetzen. Wie wollen und können Sie das in Zukunft ändern?

Der Zuschlag für die Lieferung von 150 Klasse-I-Fahrzeugen, den wir in den letzten Jahren erhalten haben, hat Aufmerksamkeit erregt. Andererseits werden unsere Fahrzeuge der Klassen II und III schon seit vielen Jahren an kleine Betreiber in verschiedenen Regionen Deutschlands verkauft. Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Fahrzeuge der Klassen II und III in den großen Städten Deutschlands wie Frankfurt, Düsseldorf, Duisburg, Berlin, Koblenz usw. im Einsatz.

Seit mehr als zehn Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir eine spezialisierte Organisation im Rahmen unseres erfolgreich auf dem deutschen Markt eingerichteten Service- und Vertriebsnetzes brauchen. Im Gegensatz zu unserer auf Distributoren basierenden Arbeitsweise in anderen Ländern haben wir in Deutschland nun eine Strukturierung von Verkauf, Service und Ersatzteilen auf regionaler und Landesebene erarbeitet. Unser Vertriebs- und Servicenetz etabliert sich allmählich für unsere verschiedenen Fahrzeugtypen, und wir gehen davon aus, dass unser Marktanteil steigen wird.

Sie haben einige interessante vollelektrische Stadtbusmodelle in Ihrem Portfolio. Wird es noch Veränderungen geben in nächster Zeit z.B. hinsichtlich weiterer Längenkonfigurationen (Gelenkbus), Varianten (LE) oder Batteriekonfigurationen?

Zusätzlich zu unserem bereits auf den Markt gebrachten 18-m-Gelenkbusmodell Citivolt 18 ziehen wir LE-Busse in Betracht. Wir bieten unseren Kunden derzeit verschiedene Batteriekonfigurationen an. Derzeit haben wir verschiedene Batterieoptionen für die Modelle Novociti Volt, Citivolt 12 und Citivolt 18.

Mit dem Novo Volt steigen Sie erstmals in den Bereich elektrifizierter Transfer- und Ausflugsfahrten ein. Ist das der erste Schritt für die Elektrifizierung Ihrer Modellpalette im Überland- und Reisebereich?

Absolut, wir sind auf dem Weg, unsere gesamte Produktpalette zu elektrifizieren. Die Einführung des Novo Volt ist der erste Schritt auf dem Weg in eine elektrische Zukunft für unsere Produkte. Unsere Reise in die Elektrifizierung wird praktisch alle Segmente umfassen, darunter Stadt-, Überland-, Fern- und Reisebusse, um unser Engagement für eine nachhaltige, umweltfreundliche Zukunft zu unterstreichen.

Viele Hersteller, darunter auch einige türkische, präsentierten in Brüssel neue Brennstoffzellenbusse. Ist das auch eine Option für Sie? Und wenn ja, in welchem Segment?

Im Rahmen unserer Tätigkeit verfolgen wir aufmerksam die Fortschritte bei der Infrastruktur sowie die Trends und die Kundenanforderungen im Bereich Brennstoffzellen. Wir haben ein starkes Interesse an solchen Fahrzeugen. Angesichts deren Vorteile insbesondere bei Anwendungen, die eine größere Reichweite erfordern, erwarten wir in den kommenden Jahren die Einführung entsprechender Produkte bei unseren Modellen für den Stadt- und Überlandverkehr.

Herr Arikan, herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte busplaner-Chefredakteur Claus Bünnagel.