Start für Offenbachs erste Elektrobusse

Am 13. Dezember werden die OVB sechs Solaris Urbino 12 electric und einen Urbino 18 electric in Betrieb nehmen.

Bühne frei für die neuen E-Busse der OVB. (Foto: Alex Habermehl)
Bühne frei für die neuen E-Busse der OVB. (Foto: Alex Habermehl)
Claus Bünnagel

Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember werden die Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) ihre ersten E-Busse in Betrieb nehmen: sechs Solaris Urbino 12 electric und einen Urbino 18 electric. Bis Ende nächstes Jahr soll die E-Bus-Flotte um weitere 29 Fahrzeuge – 20 Solos und neun Gelenkbusse – auf dann 36 Einheiten wachsen. Durch den Austausch von 36 Diesel- gegen Elektrobusse könnten jährlich über 3.000 t CO2 und über 1.300 kg NOx eingespart werden.

Für uns ist die Vorstellung der neuen Elektrobusse ein Meilenstein in der 136-jährigen Geschichte der Offenbacher Verkehrs-Betriebe. (OVB-Geschäftsführerin Anja Georgi) 

Die OVB wechselten ja nicht einfach nur den Antrieb einiger Fahrzeuge, sondern stellten den gesamten Betrieb auf eine völlig neue Technologie um. Mehr als drei Jahre habe das Stadtwerke-Unternehmen diesen Wandel vorbereitet. 

Die größte Herausforderung dabei ist der Umbau unseres Betriebshofs bei laufendem Betrieb gewesen. (Georgi)

Landesförderung in Höhe von 5,2 Mio. Euro

Diesen Umbau mit neuer Energieversorgung und Ladeinfrastruktur sowie 40 % der Mehrkosten für die ersten sieben E-Busse gegenüber vergleichbaren Dieselfahrzeugen hat das Land Hessen mit 5,2 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds (EFRE) gefördert. Der Bund fördert aus Mitteln des Energie- und Klimafonds (EKF) 80 % der Mehrkosten für die bereits bestellten weiteren 29 E-Busse mit 8 Mio. Euro.

Eigenanteil von 12,7 Mio. Euro

„Mit einer Förderung in Höhe von zusammen 13,2 Mio. Euro konnten wir die Förderfenster effektiv nutzen“, freut sich OVB-Geschäftsführer Heiko Linne, der bei dem Stadtwerke-Unternehmen den kaufmännischen Bereich verantwortet. Nach Abzug der Förderung verbleibe bei den OVB ein Eigenanteil in Höhe von 12,7 Mio. Euro. Die Investitionskosten würden in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzungsdauer buchhalterisch abgeschrieben. Nach der letztjährigen Planung seien das bezogen auf 2022, wenn alle 36 Fahrzeuge samt Infrastruktur in Betrieb seien, rund 900.000 Euro pro Jahr. 

Beim Wechsel zum Elektroantrieb muss eines klar sein: Die Umstellung auf Elektrobusse kostet zunächst mehr, als weiterhin mit Dieselbussen zu fahren. (Linne)

Schließlich müsse zunächst einmalig in die Infrastruktur investiert werden. Doch auch wenn sich das erst nach den ersten Betriebsjahren sagen lassen werde: Er rechne gegenüber den Dieselbussen allein schon wegen der geringeren Zahl an wartungsintensiven Antriebskomponenten mit niedrigeren Betriebskosten. Zudem seien E-Busse langlebiger, und es entfielen absehbar steigende Bezugskosten für Dieselkraftstoff und etwaige Nachrüstungen von Abgasreinigungstechnik.

Depotladung mit Pantografen

Die Offenbacher Elektrobusse werden über Nacht im OVB-Depot mit Pantografen geladen, die von der Decke hängende Ladehauben kontaktieren. Zusätzlich werden die Fahrzeuge nach jedem Linienumlauf an vier Außenladepunkten an der Wendeschleife Kaiserlei und einem noch in Planung befindlichen Ladepunkt an der Endhaltestelle An den Eichen zwischengeladen. Gewartet werden die E-Busse in der dafür voll ausgerüsteten OVB-Werkstatt von speziell geschultem Servicepersonal.

Die mit Ökostrom betriebenen E-Busse verfügen jeweils im Heck über eine zusätzliche Tür für den schnelleren Fahrgastwechsel, ein Fußgängerwarnsystem beim Anfahren der Haltestellen sowie über grüne Innenbeleuchtung mit regelbarer Lichtstärke, USB-Ladesteckdosen, beleuchtete Stop-Taster und hochkontrastreiche Fahrtzielanzeiger. 

Die OVB werden die neuen Elektrobusse in Kürze schon zu Schulungszwecken im Straßenverkehr einsetzen. Vereinzelt werden die Fahrzeuge also schon vor dem Fahrplanwechsel im Stadtbild zu sehen sein. 

Präsentation im Netz

Eine Präsentation sowie Daten und Fakten zur E-Bus-Flotte gibt es unter www.offenbach.de/e-bus. Hier finden sich viele Informationen von der Ladetechnik und der Wartung über die Schulung des Fahrpersonals bis hin zur Innenausstattung der auch optisch auffälligen E-Busse. Die Botschaft, die die neuen E-Busse in ihrem grünen Mobilitäts-Outfit vermitteln, ist eindeutig: „atmen!“ prangt in großen Lettern auf den Fahrzeugen – und „Bessere Luft. Mit den E-Bussen“.