EnBW testet induktives Laden von E-Bussen während der Fahrt

Die Bauarbeiten für das erste Teilstück beginnen noch im August, der Start soll im Oktober erfolgen.

In Karlsruhe baut EnBW aktuell eine Teststrecke mit induktiver Ladetechnik im Straßenbelag. (Grafik: EnBW)
In Karlsruhe baut EnBW aktuell eine Teststrecke mit induktiver Ladetechnik im Straßenbelag. (Grafik: EnBW)
Claus Bünnagel

Im Rahmen eines Demonstrationsprojekts testet die EnBW das kontaktlose Laden von elektrisch betriebenen Bussen im Personennahverkehr. In Karlsruhe baut das Unternehmen aktuell hierfür eine Teststrecke, auf der ein Elektronahverkehrsbus während der Fahrt über induktive Ladetechnik im Straßenbelag aufgeladen und emissionsfrei betrieben werden kann. Über 80 Personen können so rein elektrisch transportiert werden.

Technologie vom israelische Start-up ElectReon

Ab Oktober soll die Buslinie das neue EnBW-Ausbildungszentrum im Karlsruher Rheinhafen an den öffentlichen Personennahverkehr anbinden. Den Betrieb der internen Werks-Buslinie, die zu den Hauptverkehrszeiten mehrmals pro Stunde fahren soll, übernehmen die Verkehrsbetriebe Karlsruhe. Die Technologie für die Teststrecke liefert das israelische Start-up ElectReon. 

Viele von uns kennen die kontaktlose Ladetechnik bereits von ihrem Smartphone, wo sie seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Jetzt bringen wir das induktive Laden für Elektrofahrzeugen aus dem Labor auf die Straße und unterziehen die Technologie damit einem echten Härtetest. (EnBW-Projektleiter Maximilian Arnold)

Mit dem Projekt möchte die EnBW Chancen und Alltagstauglichkeit der induktiven Ladetechnologie testen. Bisher gibt es weltweit nur zwei vergleichbare Projekte, die bereits mit der Technologie von ElectReon arbeiten: in Schweden und in Israel. Die Technik wird zunächst auf dem Gelände der EnBW aufgebaut. Später sollen die Ladespulen auch an der angrenzenden öffentlichen Straße implementiert werden. 

Energieübertragung via Magnetfeld

Bei der kontaktlosen Ladetechnologie sind Induktionsspulen in den Straßenbelag eingelassen. Sobald sich das Fahrzeug über ihnen befindet, werden die Empfängerspulen am Unterboden der Elektrofahrzeuge aktiviert und nehmen über ein Magnetfeld die elektrische Energie in die Fahrzeugbatterie auf. So können lange Stecken ohne ladebedingte Standzeiten zurückgelegt werden, was besonders für den Schwerlastverkehr von Vorteil ist. 

Das Besondere am induktiven Laden ist, dass die Technik auf der Straße unsichtbar und gleichzeitig sehr sicher ist. Der Aufbau der Ladestrecke für Elektrobusse soll uns zeigen, welche Rolle induktives Laden künftig bei Angeboten für unsere Kunden spielen kann. Als nachhaltiger Infrastrukturanbieter ist es für uns wichtig, auch neue Technologien zu testen, mit denen Strom im Straßenverkehr noch besser genutzt werden kann und Emissionen gesenkt werden. (EnBW-Forschungs- und Entwicklungschef Wolfram Münch)

Die ersten Erdarbeiten an der Busstrecke beginnen noch im August 2020. Die Installation der Ladetechnik und der Bau der Bushaltestelle soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden, bevor in einem weiteren Schritt ab Anfang 2021 auch ein Teil der an das Gelände angrenzenden Fettweisstraße mit induktiven Ladespulen ausgestattet wird. 

Schnellladenetz von EnBW

Das Energieunternehmen betreibt aktuell mit dem EnBW Hypernetz das größte DC-Schnellladenetz in Deutschland. Gegenwärtig sind 400 DC-Standorte in Betrieb – bis Anfang 2021 möchte die EnBW bundesweit 1.000 Schnellladestandorte errichten. Innerhalb dieses Netzes kann mit der kostenlosen EnBW mobility+ App oder Ladekarte in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum einheitlichen Kilowattstundenpreis ohne Zusatzkosten geladen werden – auch an allen angebundenen Ladesäulen anderer Betreiber.