Credobus Electronell: Leichtbau-E-Bus mit kleinem Batteriepaket aus Ungarn
Credobus aus der Kravtex-Kühne Group will mit dem Electronell noch 2024 einen der leichtesten und effizientesten Elektrobusse Europas auf den Markt bringen – zunächst den Solo Electronell 12 in der ersten, gefolgt vom Electronell 18 in der zweiten Jahreshälfte. Der ungarische Hersteller verspricht ein um 1,5 (Solo) bis 3 t (Gelenkbus) niedrigeres Leergewicht als der Großteil des Wettbewerbs. Mit einer Batteriegesamtkapazität von 294 kWh könne der Solo eine Reichweite von bis zu 300 km erreichen, was einem Minimalradius von rund 200 km an kalten Wintertagen entspricht. Rund 3 Mio. Euro hat Credobus in die Entwicklung des Electronell investiert, berichtete Imre Szombath, CEO der Kühne Zrt. und Chefkonstrukteur der Busfamilie. Unterstützt wurd das Projekt durch den NRDI-Fonds (National Research, Development and Innovation Fund) des ungarischen Staats.
Als Energiespeicher dienen die flüssigkeitsgekühlten NMC-Batterien der 3. Generation von BorgWarnerAkasol. Dank der ultraleichten Bauweise werden nur drei statt vier der 560 kg schweren Akkus mit einer Kapazität von je 98 kWh benötigt. Zwei davon sind im hinteren Teil des Fahrzeugs in der Bodengruppe angebracht, was für einen niedrigen Schwerpunkt und eine möglichst hohe Stabilität sorgen soll. Die Akkus können in etwa zwei Stunden bei einer Leistung von 150 kW vollständig aufgeladen werden.
Voith-Antriebssystem
Solo- und Gelenkversion werden vom leistungsgesteigerten VEDS HD (Heavy Duty) System angetriben, bestehend aus Elektromotor, Antriebsumrichter und Steuerelektronik, Es liefert 310 kW Dauer- und 410 kW Spitzenleistung sowie 3.100 Nm Drehmoment und besitzt einen maximalen Wirkungsgrad von 97,3 %. Die Antriebssteuerungssoftware und die Telemetrielösung stammen von Credobus selber.
Hochwertige Komponenten
Daneben sind weitere hochwertige Komponenten verbaut. Dazu zählen die CO2-Wärmepumpe AC138 EVO von Eberspächer, die elektrohydraulische Lenkhilfepumpe von Dana und der elektrisch angetriebene Luftpresser von Knorr-Bremse.
Die Rahmenstrukturen und Metallkomponenten der Busse werden weiterhin in Mosonmagyaróvár hergestellt, während die Montage im Buswerk der Gruppe in Győr erfolgt. Neben dem selbsttragenden Fahrgestell sind auch das Fahrwerk, die Windschutz- und Seitenscheiben, die Kunststoffverkleidungselemente, der Boden und Hunderte von anderen Komponenten ungarische Produkte.
Fahrerunterstützung der neuen Generation
Die Electronell-Modelle werden mit den modernen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet, um die Anforderungen der neuen GSR2 (General Safety Regulation 2) zu erfüllen, die ab Juli 2024 in der Europäischen Union eingeführt wird. Dazu zählen Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrerschutz sowie Notbremswarnung, der intelligente Tempomat mit Kennzeichenerkennung und Fahrzeugverfolgung, die Tote-Winkel-Überwachung, Rückfahrradar, Reifendruckkontrolle, Atemalkoholmessgerät und Cyberschutz. Credobus passt dazu in Zusammenarbeit mit ZF-Wabco das Rundumradar- und Kamerasystem an.
Was bedeutet das?
Credobus geht denselben Weg wie Ebusco und VDL. Batterien in die Bodengruppe integrieren, Aufbau sehr leicht ausführen. So kann man teure Batterietechnik einsparen. Der Unterschied ist nur, dass die beiden niederländischen Bushersteller mittlerweile dennoch mehr als 500 kWh an Akkukapazität in ihre Modelle bringen und so Minimalreichweiten von mehr als 300 km garantieren können. Wer allerdings gar nicht so viel Reichweite benötigt oder gegen den Trend auf Gelegenheitsladungen tagsüber setzt, der könnte mit dem ungarischen Busmodell samt hochwertigen Komponenten inklusive der neuesten BorgWarnerAkasol-Batteriegeneration und der neuen CO2-Wärmepumpe AC138 EVO von Eberspächer sehr gut bedient sein.
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