Habeck zur VW-Krise: In Transformation mithalten, beim Verbrennerausstieg Kurs halten

(dpa/fn) Robert Habeck erinnert an die Verantwortung des Automobilkonzerns. Und der Bundeswirtschaftsminister ruft dazu auf, in der Transformation den Kurs zu halten, und den Verbrennerausstieg nicht in Frage zu stellen. Einen E-Schub sollen durch steuerliche Anreize auf Dienstwagen kommen.

Im Sturm: Der VW-Konzern gerät vor allem bei seiner Wolfsburger Kernmarke in die Krise und erwägt sogar Werksschließungen. Der Wirtschaftsminister appelliert an die Verantwortung und mahnt dennoch, in der Transformation durchzuhalten. | Foto: dpa/Julian Stratenschulte
Im Sturm: Der VW-Konzern gerät vor allem bei seiner Wolfsburger Kernmarke in die Krise und erwägt sogar Werksschließungen. Der Wirtschaftsminister appelliert an die Verantwortung und mahnt dennoch, in der Transformation durchzuhalten. | Foto: dpa/Julian Stratenschulte
Franziska Neuner
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schaltet sich in die Krise bei Volkswagen ein. Der Grünen-Politiker teilte in Berlin mit, Entscheidungen müssten in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern erfolgen und das Ziel im Blick behalten, dass Deutschland ein starker Automobilstandort bleibe.

«Alle Beteiligten müssen ihrer Verantwortung für die Beschäftigten in den Standorten gerecht werden.»

 

Autohersteller trägt große Verantwortung

Europas größter Autobauer hatte angekündigt, dass im Rahmen eines Sparprogramms bei der Kernmarke VW Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger ausgeschlossen sind.

Die mit dem Betriebsrat geschlossene Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung werde aufgekündigt, kündigte das Unternehmen an. Diese schloss betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 aus. Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaft zeigten sich entsetzt.

Habeck nannte die Autoindustrie einen Eckpfeiler des Industriestandorts Deutschland. «Das soll auch so bleiben.» Die großen Automobilhersteller und ihre Zulieferer seien gute Arbeitgeber für zigtausende Beschäftigte, «Wohlstandsmotor» in Regionen quer durch das Land und Innovationstreiber über Branchengrenzen hinweg.

«Für VW als zweitgrößtem Automobilhersteller gilt das umso mehr und das Unternehmen trägt hier eine hohe Verantwortung.»

Enorme Anstrengungen durch Transformation

Die Transformationsanstrengungen für die Autoindustrie seien aktuell enorm, so Habeck mit Blick auf den Wandel hin zur E-Mobilität. Die deutschen Autobauer müssten in diesem Wettbewerb mithalten. Entscheidend als Standortfaktor sei auch die langfristige Planungssicherheit.

Die EU-Vorgabe, wonach ab 2035 nur noch CO2-neutrale Fahrzeuge neu zugelassen werden dürfen, schaffe diese Sicherheit. 

 

Steuerliche Anreize auf E-Dienstwagen soll Schub bringen

Dieses faktische Verbot neuer Autos mit Verbrennern ist heftig umstritten. Nach dem Stopp der staatlichen Förderung beim Kauf von E-Autos sind die Neuzulassungen in Deutschland eingebrochen. Die Bundesregierung will nun die Nachfrage nach E-Autos als Dienstwagen ankurbeln. Geplant sind stärkere steuerliche Anreize.

Ein entsprechender Gesetzentwurf im Rahmen der «Wachstumsinitiative» soll am Mittwoch vom Kabinett verabschiedet werden, wie es aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums hieß. Habeck hatte bereits von einem Schub gesprochen, um die Nachfrage nach E-Mobilität wieder hochzuziehen.