E-Busse legen auf rückläufigem Markt zu

Nur der Reisebussektor konnte 2022 einen Zuwachs um 9,2 % von 3.782 auf 4.129 Einheiten verzeichnen – allerdings kam er 2019 und damit vor der Corona-Pandemie noch auf 9.183 Verkäufe.

Busse mit elektrifiziertem Antriebsstrang bestimmen immer mehr den Absatzmarkt in Europa. (Grafik: Chatrou CME Solutions)
Busse mit elektrifiziertem Antriebsstrang bestimmen immer mehr den Absatzmarkt in Europa. (Grafik: Chatrou CME Solutions)
Claus Bünnagel

Der Markt für Stadt- und Überlandbusse zeigte sich 2022 rückläufig, nur Reisebusse konnten im abgelaufenen Jahr zulegen. Das ergibt eine aktuelle Analyse von Chatrou CME Solutions für den EU-27-Raum und die Länder Großbritannien, Island, Norwegen und Schweiz. Insgesamt 25.658 Busse wurden dort im vergangenen Jahr abgesetzt – 2021 waren es noch 27.277 gewesen, ein Minus von 5,9 %. Starke Einbußen gab es auf dem Stadtbusmarkt mit –10,8 % auf nun 13.434 Einheiten (2021: 15.061). Moderater mit 4,0 % verlor der Überlandbereich, der noch auf 8.095 Fahrzeuge (8.434) kam. Nur der Reisebussektor legte um 9,2 % von 3.782 auf 4.129 Einheiten zu – allerdings kam er 2019 und damit vor der Coronapandemie noch auf 9.183 Verkäufe (Zahlen für Westeuropa und Polen).

Weniger Hybridbusse

Auch der Markt für Busse mit alternativem Antriebsstrang schrumpfte im letzten Jahr, allerdings nur leicht um 2,8 % von 9.813 auf 9.543 Fahrzeuge. Das hat vor allem mit der auslaufenden Förderung von dieselelektrischen Hybridbussen in vielen Ländern – u.a. Deutschland – zu tun. Sie verzeichneten ein herbes Minus von 38,5 % auf nun 2.018 Einheiten (3.285). Dagegen setzte der E-Bus seinen nun seit 2018 anhaltenden Erfolgsweg fort mit einem Plus von 26,4 % auf 4.152 Stromer (3.282). Der Absatz von CNG-Bussen stagniert dagegen seit 2020 mehr oder weniger und lag 2022 bei 3.274 Fahrzeugen. Wasserstoffbusse spielten mit 99 abgesetzten Einheiten im Jahr 2022 keine Rolle (158).

Stadtbusse: 62,5 % mit alternativem Antriebsstrang

Festzuhalten ist, dass mittlerweile 62,5 % aller neu zugelassenen Stadtbusse einen alternativen Antriebsstrang besitzen, 30 % sind lokal sogar komplett emissionsfrei unterwegs. Damit hat sich ihr Anteil innerhalb von nur zwei Jahren verdoppelt – ein klarer Trend.

Spitzenreiter: Yutong und Großbritannien

Marktführer bei den Elektrobussen in Europa war mit einem Anteil von 11,5 % bzw. 479 abgesetzten Einheiten Yutong, knapp gefolgt von BYD-ADL (11,2 %, 465) und Mercedes-Benz (9,8 %, 405). Mit etwas Abstand liegen hinter diesem Trio Iveco Bus (8,4 %, 347), VDL (8,3 %), Solaris (8,2 %, 342), BYD (7,8 %, 322), Volvo (4,5 %, 232) und MAN (5,5 %, 230). Es ist also zu konstatieren, dass chinesische Hersteller im Busbereich bereits geschafft haben, was sie bei den Pkw noch anstreben, nämlich an der Spitze der europäischen Zulassungsstatistik zu stehen. Die meisten neuen E-Busse in Europa sind 2022 erneut auf britische Straßen gerollt (16,5 %, 685), gefolgt von Deutschland (14 %, 581), Frankreich (13,2 %, 549), Dänemark (9,2 %, 381), Finnland (6,7 %, 279), Schweden (6,2 %, 256) und Norwegen (5,2 %, 216).