In den vergangenen knapp eineinhalb Jahren verstärkte ein eCitaro G von Mercedes-Benz die Busflotte des PaderSprinter. Das Fahrzeug wurde im laufenden Betrieb eingesetzt, um Schwächen und Stärken im vorgesehenen Einsatz herauszufinden. Während das Fahrzeug auf seine von vornherein geplante Rückkehr zum Hersteller vorbereitet wird, zieht man beim PaderSprinter eine gemischte Bilanz dieser Testphase und geht den nächsten Schritt in Sachen alternative Fahrzeugantriebe.
Erhöhter Komfort
Wie erwartet wies der E-Bus deutlich reduzierte Fahrgeräusche gegenüber einem Dieselpendant auf. Das berichteten nicht nur die Fahrer, sondern auch die Fahrgäste, erklärte Markus Janewers, der beim PaderSprinter für alternative Antriebssysteme zuständige Ingenieur. Zugleich zeigten sich im Alltagsbetrieb durchaus auch Schwächen des Elektrobusses. So dauerte eine vollständige Ladung auf dem Betriebshof mit etwa fünf Stunden deutlich länger als eine Tankfüllung, die nur etwa fünf Minuten in Anspruch nimmt.
"Reichweite noch nicht zufriedenstellend"
Nicht nur diese längere Pausenzeit, auch eine hohe Ausfallquote aufgrund von mehreren Batteriedefekten machten den Einsatz im normalen Fahrbetrieb mit dem eCitaro schwierig. Es kam zu wiederholten mehrwöchigen Ausfällen aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Hochvoltsystem. „Der Hersteller nahm sich der Probleme aber immer anstandslos an, und es fielen dadurch keine Kosten für den PaderSprinter an“, heißt es aus dem Verkehrsunternehmen. Hinzu komme eine noch nicht vollkommen zufriedenstellende Reichweite für den Einsatz im Linienverkehr: Der Hersteller gebe die Reichweite des Generation-2-Fahrzeugs mit einer Batterieladung bei durchschnittlichen Anforderungen an Geschwindigkeit, Topografie und Beladung sowie einfachen klimatischen Bedingungen mit 220 km an. Das sei für eine Fahrerschicht auch passend und akzeptabel, jedoch würden pro Dieselfahrzeug täglich zwei Fahrerschichten geplant. Eine Zwischenladung sei bei einem Elektrobus mit der Batterieausstattung des eCitaro mit der zweiten Batteriegeneration an Bord somit unumgänglich, was zeit- und planungsaufwendig sei. So verbrauche die Heizung bei Temperaturen unter 5°C im Bus eine erhebliche Menge zusätzlichen Stroms und verringere damit die Kilometerreichweite deutlich. Für einen verlässlichen Einsatz müsse entweder die Reichweite deutlich höher sein oder es müssten möglicherweise Zwischenladungen an Endhaltestellen eingelegt werden.
Bemerkung der busplaner-Redaktion: Mittlerweile ist allerdings die aktuelle Version des eCitaro mit dritter BorgWarner-Akasol-Batteriegeneration auf dem Markt. Mit ihr steigt die Reichweite noch einmal deutlich an, beim Solo auf mindestens 280 km zu jeder Jahreszeit.
Gehobene Ausstattung
Bei der Ausstattung des Testfahrzeugs wurde großer Wert darauf gelegt, den Fahrgästen den gewohnten Standard an Komfort zu bieten. Die überdurchschnittliche Ausstattung mit beispielsweise Rollstuhlplätzen, Polsterbestuhlung, den bekannten Bezahlsystemen und Monitoren zur Fahrgastinformation entsprach daher der in allen anderen Bussen des PaderSprinter.
Nächster Schritt: Wasserstoff-Range-Extender
Restlos überzeugen konnte der Testbus in Paderborn also noch nicht, man behält aber beim PaderSprinter natürlich auch die Weiterentwicklung der Elektrobusse im Blick. Ohnehin sei der eCitaro nicht als Dauergast in Paderborn, sondern überbrücke die Wartezeit auf eine andere Lieferung aus dem Hause Mercedes-Benz. In einigen Wochen wird sich der bestellte REX-Bus – also ein Mercedes-Benz eCitaro mit Wasserstoff-Range-Extender – auf den Weg an die Pader machen, der elektrisch fährt, aber seine Reichweite mit Wasserstoffbetrieb zusätzlich erweitern kann. Die passende Tankstelle wurde auf dem Betriebshof bereits eingerichtet.
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